In den vergangenen Jahren haben US-Aktien und hier vor allem die IT-Titel durch ihre Outperformance sehr an Gewicht gewonnen.

 

„Jetzt schwächeln die IT-Riesen – und geben damit eine Frühwarnung für den Welt-Aktienmarkt ab“, sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der auf Risikomanagement spezialisierten Quant.Capital Management GmbH.

In den vergangenen zwölf Monaten haben sich US-Aktien strukturell völlig anders verhalten als die meisten anderen Aktienmärkte. US-Aktien weisen eine deutlich höhere Sharpe Ratio auf. Während das Risiko durchaus vergleichbar ist, haben US-Aktien im vergangenen Jahr deutlich mehr Rendite erzielt. Und diese Entwicklung hält bereits seit einigen Jahren an. (*Eine detaillierte Erläuterung zum Lesen der Grafik finden Sie weiter unten)

Historisch gesehen haben US-Aktien immer wieder einmal längere Phasen von Out- oder Underperformance relativ zum Rest der Welt gesehen. Die Grafik zeigt den Unterschied der fünfjährigen rollierenden Rendite von US-Aktien zum Rest der (entwickelten) Welt seit 1974. „Die durchschnittliche Dauer eines solchen Zyklus beträgt 7,4 Jahre“, sagt Mlinaric. „Heute befinden wir uns im neunten Jahr des aktuellen Outperformancezyklus.“

Insbesondere die IT-Aktien haben in den vergangenen Jahren den US-Aktienmarkt von Gipfel zu Gipfel getrieben. Der IT-Sektor hat sich in den letzten drei Jahren um fast zehn Prozentpunkte pro Jahr besser entwickelt als der breite S&P 500 Index. Gemessen an der Marktkapitalisierung machen IT-Titel heute knapp 22 Prozent des gesamten S&P 500 aus. Hinzu kommt, dass die lange Outperformance dazu geführt hat, dass US-Aktien mittlerweile rund 63 Prozent am weltweiten MSCI World Index ausmachen – ein herausragender Wert.

„Umso stärker ist unsere Besorgnis ob der jüngsten Entwicklungen im IT-Sektor“, sagt Mlinaric. Der NYSE FANG+ Index, der die führenden US-IT-Unternehmen repräsentiert (plus Alibaba und Baidu), ist seit dem Höhepunkt im Mai dieses Jahres um mehr als zehn Prozent gefallen. Netflix liegt seit dem Zwischenhoch im Juli um mehr als 30 Prozent hinten, Amazon und Facebook um jeweils rund 14 Prozent. „Wir sehen das als durchaus ernstes Warnsignal für den Gesamtmarkt“, sagt Mlinaric.

Der S&P 500 liegt derzeit nur 2,5 Prozent unter seinem Hoch im Juli. „Aber der Wachstumsmotor stottert und zwar gehörig“, so Mlinaric. „Am Ende einer ausgesprochen langen Wachstumsphase könnte das auch das Ende des aktuellen Outperformancezyklus einläuten. Für den MSCI World wären das keine guten Aussichten.“

(*Erläuterung: Die Grafik zeigt in sehr kompakter Form verschiedene Dimensionen von Rendite und Risiko für eine Vielzahl an Assets. Sharpe Ratio (SR, X-Achse): Die SR, setzt die mit einer Wertanlage erzielte Rendite ins Verhältnis zum dafür übernommenen Risiko. Dabei wird das Risiko als Schwankungsintensität der Renditen, die sog. Volatilität definiert. Der Investor kann so feststellen, ob sich das für eine Rendite übernommene Risiko auch ausgezahlt hat. Beispiel: Anlage 1 erzielt eine Rendite von 6% p.a. bei einer annualisierten Volatilität von 6%, was einer SR von 1 entspricht. Anlage 2 erzielt 5% p.a. bei einer Volatilität von 4%, macht eine SR von 1,25. Hier erscheint Anlage 2 sinnvoller, da das übernommene Risiko relativ stärker honoriert wird.) Das ARR setzt die mittlere rollierende Rendite ins Verhältnis zur Standardabweichung der rollierenden Renditen. Im Gegensatz zur SR spielt die Renditehöhe keine Rolle. Entscheidend ist die Stetigkeit der erzielten Renditen, also wie glatt der Verlauf der Rendite war. Beispiel: Anlage 1 erzielt ohne größere Verwerfungen eine Rendite von 2% p.a.. Anlage 2 erzielt im gleichen Zeitraum 4%, liegt aber lange im Verlustbereich und holt erst zum Ende hin deutlich auf. Anlage 1 ist wesentlich stetiger als Anlage 2 (= höhere ARR), bietet dem Anleger also weniger Stress.)

 

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