Ein Kommentar von Ulrich Jehle, REA Beteiligungs GmbH
Alle reden über Wohnraummangel – dabei stehen de facto hunderttausende Wohnungen in Deutschland leer. Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sind rund 4,7 Prozent aller Gebäude in Deutschland unbewohnt und ungenutzt. Aber was bedeutet das für die anhaltende Wohnraumkrise?
Natürlich ist der Leerstand erwartungsgemäß im Osten besonders groß, während Ballungszentren kaum betroffen sind. Dennoch gibt es selbst in den beliebten Städten viele Wohnobjekte, die teils seit Jahren unbewohnt sind. Die Ursachen hierfür sind jeweils unterschiedlich.
Während im Osten die anhaltende Abwanderung und der demografische Wandel Grund für den Leerstand sind, kann in den Ballungsräumen nicht die Rede von mangelnder Nachfrage sein. Hier ist die Ursache für den Leerstand eher spekulativer Natur. Und während sich die Eigentümer im Osten über ausbleibende Mieteinnahmen ärgern, können Eigentümer in den Ballungszentren mit jedem Jahr auf höhere Mieten bzw. Kaufpreise spekulieren. Doch was lässt sich dagegen tun?
Mancherorts wird zu viel gebaut
Da, wo der Wohnraum knapp ist, sollten Kommunen den Eigentümern konsequent untersagen, ihre Wohnungen aus Spekulationsgründen über einen längeren Zeitraum leerstehen zu lassen. Wo der Leerstand hingegen unfreiwillig ist, braucht es eine bessere Abstimmung zwischen benachbarten Gemeinden, um diesen zu vermeiden. Dazu gehört einerseits, Neubauprojekte zu überdenken, damit sich der Leerstand nicht weiter verfestigt. Andererseits bedarf es aber auch einer gezielten Förderung, wie sie etwa die Städtebauförderung des Bundes liefern kann. Im Mittelpunkt sollte dabei die zielgerichtete Sanierung und Optimierung von Bestandsimmobilien stehen, durch die beide Seiten – Mieter wie Eigentümer – profitieren. Auf der einen Seite kommen Mieter so in den Genuss von günstigen Mieten, die weit unter denen von Neubauten liegen. Andererseits können die Eigentümer so wieder stabile Mieteinnahmen erwirtschaften.
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