David Raper und Baijing Yu, Portfoliomanager des Comgest Growth China bei der internationalen Fondsgesellschaft Comgest, sind der Ansicht, dass trotz der jüngsten Konjunkturabschwächung die Gesamtsituation in China für Investoren günstig bleibt:

 

Die Verhandlungen im Handelskonflikt zwischen den USA und China verliefen bis April weitgehend positiv und konstruktiv. Doch dann setzte eine Kehrtwende ein, nachdem sich China und die USA gegenseitig beschuldigten „unkooperativ“ zu sein. Die USA erhöhten daraufhin die Zölle auf Importe aus China im Wert von 200 Mrd. US-Dollar von 10% auf 25% und untersagten US-Unternehmen, mit dem chinesischen Netzwerkausrüster Huawei Geschäfte zu machen. Dann jedoch überraschte eine leicht positive Nachricht erneut die Märkte: US-Präsident Donald Trump beschloss, US-Unternehmen doch Geschäfte mit Huawei zu erlauben und stimmte zu, die Handelsgespräche beim G20-Gipfel Ende Juni wieder aufzunehmen. Doch nach nur wenigen Tagen ruderte Trump zurück und beließ es schließlich doch bei einem Kooperationsverbot zwischen US-Unternehmen und Huawei.

Obwohl die langfristige Beilegung des Handelskonfliktes zwischen den USA und China nicht ganz ausgeschlossen ist, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Einigung im Bereich von 0% bis 100% – ist also nicht vorhersehbar. Was jedoch vorhersehbar ist, sind die Spannungen zwischen beiden Ländern, die wohl auch künftig in vielerlei Facetten bestehen bleiben, selbst wenn ein Deal zustande kommt. Der dadurch erzeugte Wettbewerb um die Technologieführerschaft dürfte dazu führen, dass beide Länder weiterhin umfangreich in Innovation investieren, was gute Voraussetzungen für die Schaffung vieler großartiger Unternehmen sind.

Mit Blick auf die jüngsten Konjunkturdaten aus China, scheinen die US-amerikanischen Strafzölle allmählich Wirkung zu zeigen. So ist Chinas Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal dieses Jahres auf den tiefsten Stand seit fast drei Jahrzehnten gefallen. Zwar wuchs die chinesische Wirtschaft um 6,2%, im Vorquartal waren es jedoch 6,4% gewesen. Zudem brachen die Exporte in die USA ein und auch die Industriegewinne fielen schwach aus. Angesichts des anhaltenden Handelskonflikts mit den USA, einer schwächeren globalen Nachfrage und Problemen auf dem heimischen Markt, bemüht sich die chinesische Regierung, ein weiteres Abrutschen der Wachstumsraten unter die Sechs-Prozent-Marke durch geld- und fiskalpolitische Maßnahmen zu verhindern. Ihr Ziel dabei ist es, ein angemessenes Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten, nicht aber einen starken Wachstumsimpuls zu setzen.

 

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