Garantieprodukte auf dem Abstellgleis

 

Rendite ohne Risiko: Das ist die Wunschvorstellung vieler Anleger. Oder wenn schon nicht risikolos, dann wenigstens mit garantiertem Kapitalerhalt. „Die Produkte haben sich gut verkauft, doch am Ende war die Enttäuschung groß. Eine Garantie ist wie eine Versicherung. Und Versicherungen sind nun mal nicht gratis. Der Kunde muss sie am Ende mitbezahlen“, sagt Swen Köster, Senior Vice President bei Moventum S.C.A.. Für viele Kunden und Berater ist es daher sinnvoller, ein kontrolliertes Risiko einzugehen, um auch nach Jahren noch handlungsfähig zu sein.

Die Niedrigzinsphase macht vielen Garantieprodukten zu schaffen, kein Wunder also, dass manche davon vom Markt genommen werden. Der Spagat, Anlegern sowohl eine Kapitalgarantie als auch eine positive Rendite zu bieten, ist hier zum Scheitern verurteilt. „Bei einigen Garantieprodukten war es nicht mehr möglich, in etwas anderes als in sehr sichere, aber nahezu zinsfreie Anleihen zu investieren, um die Kapitalgarantie aufrechtzuerhalten“, sagt Köster. Investitionen in Anlageklassen mit höheren Durchschnittsrenditen wie etwa Aktien fanden schlichtweg nicht mehr statt.

Die niedrigen Zinsen machen es allen Anbietern schwer, sinnvolle Renditen zu erwirtschaften. Trotzdem ist es noch immer möglich, wie die Performance vieler vermögensverwaltender Strategien oder auch gemanagter Portfolios zeigt. Das aber setzt voraus, dass auch im Schnitt höher rentierende Anlageklassen mit einbezogen werden. Es geht nicht darum, das Risiko zu erhöhen, um mehr Rendite zu schaffen. Ziel ist es, mit einem auf den Anleger abgestimmten Chance-Risiko-Profil die optimale Rendite zu erzielen.

Das aber führt zwangsläufig zu größeren Schwankungen, die es bei Garantieprodukten nun mal nicht gibt. „Wir sehen das auch bei unseren Portfolios“, sagt Köster. „Wenn wir etwa eine Zielrendite nennen, wird diese nicht einfach in jedem Jahr erreicht, sondern ergibt sich im Durchschnitt über mehrere Jahre.“ Da Geldanlage ohnehin langfristig ausgerichtet sein sollte, ergebe sich für die meisten Kunden auch der gewünschte Durchschnitt.

Um das für den Anleger richtige Chance-Risiko-Profil zu finden, sind Berater wichtig: „Wir sehen immer wieder, dass Konten beratener Kunden deutlich häufiger ihre Ziele erreichen, als die selbst gemanagten. Das liegt vor allem daran, dass Berater ihre Kunden gut einschätzen können und diese dann aber auch zum Durchhalten in schwachen Börsenphasen überzeugen“, so Köster. Der Wegfall der Garantieprodukte sei nur ein Beispiel dafür: Natürlich haben viele Berater solche Produkte empfohlen und natürlich haben die Kunden damit auch kein Geld verloren. Eine vernünftige Rendite aber hätten die Kunden eher mit Portfolios erzielt, bei denen Schwankungen in Kauf genommen wurden. „Sie haben dabei über die Jahre deutlich mehr verdient und stehen in der Regel bei fast allen Anlagezielen besser dar“, so Köster.

So ist zu erwarten, dass in Zukunft weitere Garantieprodukte aus dem Markt genommen werden. „Für Berater ist es sicherlich eine gute Gelegenheit, sich über neue und renditeträchtigere Wege Gedanken zu machen – auch wenn das bedeutet, den Kunden schon mal einen Zeitraum mit schwacher Performance erklären zu müssen.“

 

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