Ergebnisbelastung durch höhere Vorsorge für ausfallgefährdete Kredite
Die ohnehin schwachen Gewinnaussichten deutscher Geschäftsbanken werden durch die sich eintrübenden Konjunkturaussichten zusätzlich belastet, da die Finanzinstitute im Abschwung deutlich mehr Geld für ausfallgefährdete Kredite zurückstellen müssen. Wie eine Auswertung der Geschäftsberichte von Deutscher Bank und Commerzbank durch das Wirtschaftsmagazin ‘Capital’ (Ausgabe 7/2019, EVT 20. Juni) zeigt, ist die Vorsorge für ausfallgefährdete Kredite derzeit noch niedriger als zu Beginn der Finanzkrise im Jahr 2007. Ein Grund für diese niedrigen Werte ist unter anderem die jahrelange Hochkonjunktur in Deutschland.
So stellte die Commerzbank 2018 lediglich 446 Mio. Euro neu zurück, während der Wert 2007 noch 479 Mio. Euro betrug. In der nachfolgenden Finanzkrise stieg die Summe dann auf 4,2 Mrd. Euro an. Bei der Deutschen Bank belief sich der Betrag im vergangenen Jahr wie bereits 2017 auf 525 Mio. Euro. Im Jahr 2007 waren es noch 612 Mio. Euro, in der Finanzkrise war die Summe bei der Deutschen Bank teilweise sogar mehr als vier Mal so hoch.
“Die seit Jahren gut laufende Konjunktur führt dazu, dass die Banken weniger Problemkredite haben und aufgrund der Vorschriften gar nicht anders können, als die Beträge zu senken, die sie jährlich als Vorsorge einstellen müssen”, erklärte der Banken-Experte Prof. Dr. Hans-Peter Burghof von der Universität Hohenheim gegenüber ‘Capital’. Dadurch konnten die Institute auch zumindest teilweise die Niedrigzinsen kompensieren, die seit 2012 ihr Geschäft belasten.
So dürfte sich die ohnehin schwierige Lage deutscher Banken angesichts der einbrechenden Konjunktur weiter verschärfen. “Höhere Kreditrisiken könnten dazu führen, dass das Management seine Ertragsziele verfehlt, was den Vertrauensverlust noch vergrößern würde”, warnt Stefan Best, früher Analyst bei der Ratingagentur Standard & Poors und heute Dozent an der Wiesbaden Business School.
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