Weshalb Multi-Asset-Fonds gerade jetzt eine Überlegung wert sind – Aktuelle Markteinschätzung von Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ
Ein möglicher Kurswechsel in der Geldpolitik, eine an Fahrt verlierende Wirtschaft oder ein rasant steigender Ölpreisanstieg – der Kurs von Aktien, Anleihen, Rohstoffen oder Immobilien wird von zahlreichen Entwicklungen und Faktoren beeinflusst. Anleger, die in Eigenregie einen langfristigen Vermögensaufbau anstreben, sollten daher nicht nur stets gut informiert sein, sie müssen auch kursrelevante Ereignisse richtig einzuschätzen wissen.
Krisenherde schweben wie Damoklesschwerter über dem Kapitalmarkt
Wenn nun aber noch weitere, unkalkulierbare Unsicherheitsfaktoren hinzukommen, dürften auch erfahrene Privatanleger an ihre Grenzen stoßen. Und: An Krisenherden mangelt es derzeit sicherlich nicht, im Gegenteil. Da ist nicht nur der nicht enden wollende Handelskonflikt zwischen den USA und China, auch die sich zuspitzende Situation im Nahen Osten schwebt derzeit wie ein Damoklesschwert über dem Kapitalmarkt. Auch ein nach wie vor nicht auszuschließender ungeordneter Brexit und das in Schieflage geratene EU-Mitglied Italien können die Kurse an der Börse in unkalkulierbare Richtungen treiben.
Kurzum: Aktuell lauern derzeit aus so ziemlich jeder Ecke der Welt nicht zu unterschätzende und nur schwer vorhersehbare Risiken. Angesichts dieser Gemengelage schwindet auch mehr und mehr die Hoffnung, dass sich der Aktienmarkt auch künftig in so prächtiger Verfassung präsentieren wird. Seit Jahresbeginn legte beispielsweise der deutsche Aktienmarktindex DAX immerhin um beachtliche rund 14 Prozent an Wert zu.
Risiko und Chancen werden auf mehrere Schultern verteilt
Dass Privatanleger in einem solch unruhigen Umfeld die lukrativsten Anlagemöglichkeiten identifizieren und antizyklische Transaktionen in ihrem Depot vornehmen, ist zwar nicht auszuschließen, sehr wahrscheinlich erscheint dieses Szenario aber nicht – zumindest nicht auf Dauer. Dem Kapitalmarkt den Rücken zu kehren, ist aber auch aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase keine Option. Die Nominalrendite einer 10-jährigen Bundesanleihe lag zuletzt bei -0,10 Prozent. Eine mögliche Lösung, um auch künftig die sich nach wie vor bietenden Chancen am Kapitalmarkt zu nutzen, sind in gerade diesen Zeiten defensive Multi-Asset-Fonds. Grund: Diese Anlagevehikel kombinieren mehrere Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Währungen, Rohstoffe und manchmal auch alternative In-vestments wie etwa Private Equity. Anders als bei einem reinen Aktienfonds kann das Fondsmanagement die Gelder also breit streuen und flexibel auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagieren.
Selbstverständlich sind aber auch Fondsmanager von Multi-Asset-Fonds nicht vor Fehleinschätzungen gefeit. Anleger sollten daher ihren Blick in die Vergangenheit richten und prüfen, welche Fonds ihre Anlagestrategie erfolgreich umgesetzt haben und sich auf Sicht der vergangenen drei oder fünf Jahre besonders gut geschlagen haben. Entscheidend dabei ist die risikoadjustierte Rendite, also die Rendite gemessen an dem Risiko, das der Fondsmanager eingegangen ist. Gerade bei Multi-Asset Fonds sind die Anlagegrenzen von hoher Bedeutung, denn ein Fonds mit einer hohen maximalen Aktienquote hat zwar die Möglichkeit, eine bessere Performance zu erzielen, der Anleger muss allerdings auch eine höhere Schwankung aushalten können.
Auch bei den Kosten sollten Sparer den Vergleich bemühen und darauf achten, dass die Produkte für die Gebühren auch einen Mehrwert bieten. Unredlich ist hingegen der Vergleich mit passiv gemanagten Fonds, sogenannte ETFs. Da ETFs nur die Entwicklung eines Marktes widerspiegeln, fallen die Kosten hier zwar geringer aus, allerdings ist der Anleger hierbei auch automatisch in alle Einzeltitel eines Marktes investiert. Hingegen hat der aktive Fondsmanager aufgrund seiner Analyse die Möglichkeit, einzelne Investments, von denen er nicht überzeugt ist, aus seinem Portfolio auszuschließen oder andere Gewichtungen vorzunehmen und somit einen Mehrwert zu generieren. Schließlich ist der aktive Managementansatz weitaus aufwendiger und rechtfertigt somit auch höhere Kosten. Und wenn es um das Fundament eines Depots und den langfristigen Vermögensaufbau geht, kann es sich unter dem Strich durchaus rechnen, höhere Gebühren in Kauf zu nehmen.
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