Ertragreiches Wachstum über alle Geschäftsfelder und Kundengruppen
Der Konzern Versicherungskammer hat sich im vergangenen Jahr in einem anspruchsvollen Marktumfeld erneut sehr gut positioniert. “Wir verzeichnen über alle Geschäftsfelder und Kundengruppen ein ertragreiches Wachstum”, sagte Dr. Frank Walthes, Vorsitzender des Vorstands, heute im Rahmen des Jahrespressegesprächs. Mit einem Plus von 2,6 Prozent konnten im gesamten Versicherungsgeschäft die Beitragseinnahmen von 8,10 auf 8,31 Mrd. Euro gesteigert werden; im selbst abgeschlossenen Geschäft stiegen die Beiträge von 8,03 auf 8,23 Mrd. Euro. “Dank der starken Leistung jedes einzelnen Mitarbeiters sowie unseres Multikanalvertriebs wachsen wir kontinuierlich und bauen so unsere Marktstellung aus”, so Walthes weiter. Dabei stärkt der größte öffentliche Versicherer sein Kerngeschäft und beschreitet erfolgsversprechend neue Wege. Er sieht sich als Vorreiter bei der Digitalisierung und bringt diese mit den Bedürfnissen von Kunden, Vertriebspartnern, Mitarbeitern und Eigentümern gleichermaßen in Einklang.
Der Konzernjahresüberschuss vor Steuern beträgt 498,8 (410,7) Mio. Euro, nach Steuern liegt er bei 346,4 (252,7) Mio. Euro. Der gesamte verwaltete Kapitalanlagenbestand des Konzerns Versicherungskammer, inkl. Drittgeschäft, verzeichnete ein Wachstum um rund 5,4 Prozent und liegt erstmals über 60 Mrd. Euro. Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen lag bei 1,46 (1,88) Mrd. Euro, die Nettoverzinsung bei 2,8 (3,8) Prozent.
Schaden- und Unfallversicherung
Mit einem Wachstum von 3,4 Prozent im selbst abgeschlossenen Geschäft wurden in der Schaden- und Unfallversicherung Beitragseinnahmen in Höhe von 2,69 Mrd. Euro erzielt. Der Bruttoschadenaufwand lag bei 1,91 (1,82) Mrd. Euro. Die Betriebskostenquote (brutto) im selbst abgeschlossenen Geschäft beträgt 24,6 (23,9) Prozent, die vereinfachte Schaden-Kostenquote (brutto) 96,0 (95,4) Prozent. “Angesichts einer Vielzahl von Schäden, etwa durch Unwetter und Großschadenereignisse, konnten wir 2018 unsere Leistungsfähigkeit erneut unter Beweis stellen. Unsere Kunden haben uns einmal mehr als verlässlichen Partner erleben können”, erläuterte Isabella Pfaller, Finanzvorstand des Konzerns Versicherungskammer. Wegen der zunehmenden Extremwetterereignisse wies die Versicherungskammer noch einmal auf die Notwendigkeit einer erweiterten Naturgefahrenversicherung zum Schutz der eigenen Existenz hin. Besondere Bedeutung habe dies vor dem Hintergrund der Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung, die ab dem 1. Juli 2019 in Bayern keine staatlichen Soforthilfen mehr gewähren wird. Auch wenn die Absicherungsquote in Bayern und der Pfalz noch bei rund 32 Prozent liegt, schließt bei Neuverträgen und Vertragsumstellungen bereits jeder zweite Kunde diesen wichtigen Schutz mit ein.
Kranken- und Pflegeversicherung
Die beiden Kranken- und Pflegeversicherer, die Bayerische Beamtenkrankenkasse und die bundesweit tätige Union Krankenversicherung (UKV), erzielten 2018 Prämieneinnahmen in Höhe von 2,47 Mrd. Euro. Das entspricht einem Anstieg um 2,4 Prozent. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle beliefen sich auf 1,79 (1,72) Mrd. Euro. Pfaller: “Für uns ist es selbstverständlich, dass wir für unsere Kunden da sind, wenn es darauf ankommt.” Mit 2,0 Prozent blieb die Verwaltungskostenquote unverändert niedrig und damit deutlich besser als der Markt. Bei den Kapitalanlagen konnte ein Ergebnis von 417,5 Mio. Euro erzielt werden; die Nettoverzinsung lag bei 2,7 (2,9) Prozent.
Besonders gut hat sich das Geschäft in der Zusatzvorsorge im privaten und betrieblichen Bereich entwickelt. Die beiden Krankenversicherer der S-Finanzgruppe entwickeln sich – als drittgrößte private Krankenversicherungsgruppe in Deutschland – vom Kostenerstatter zu einem umfassenden Partner in der Gesundheits- und Pflegevorsorge ihrer rund 3,2 Millionen Kunden in Deutschland.
Lebensversicherung
Die gebuchten Beiträge stiegen um 1,8 Prozent auf 3,07 (3,02) Mrd. Euro. Damit zeigt sich, dass gerade in Zeiten hoher Volatilität an den Kapitalmärkten die Kunden der Lebensversicherung besonders vertrauen. Die Verwaltungskostenquote liegt nach wie vor mit 1,5 Prozent deutlich unter Marktniveau (2,3 Prozent). Pfaller: “Betonen möchte ich die Kontinuität unserer Gesamtverzinsung für unsere Versicherungsnehmer, die im Vergleich zu anderen Anlagen mit 2,75 Prozent auf einem unverändert hohen Niveau liegt.” Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen (ohne fondsgebundene Lebensversicherung) lag bei 846,6 (1.221,4) Mio. Euro, daraus ergab sich eine Nettoverzinsung von 2,9 (4,4) Prozent.
Mit seiner innovativen Produktpolitik festigt der Konzern Versicherungskammer seine Marktposition im Lebensversicherungs- und Altersvorsorgegeschäft nachhaltig. 2018 lag der Anteil moderner und solvenzschonender Produkte am vertrieblichen Neugeschäft erstmals über 80 Prozent. Während sich andere Häuser mit dem Thema Run-off beschäftigen, sind bei der Versicherungskammer die Weichen weiter auf Wachstum gestellt. Dazu beitragen wird künftig auch die Kooperation mit der Berliner Sparkasse, die seit Jahresbeginn auch im Lebensversicherungsgeschäft exklusiv mit dem Konzern Versicherungskammer zusammenarbeitet.
Kapitalanlageallokation nachhaltig und verantwortungsvoll
Aufgrund des weiterhin niedrigen Zinsniveaus hat die Assetklasse Infrastruktur, inkl. erneuerbarer Energien, in der Kapitalanlage des Konzerns Versicherungskammer weiter an Bedeutung gewonnen: Dort können relativ hohe Renditen erzielt werden. Pfaller erklärte: “2018 hat sich einmal mehr gezeigt, dass die Versicherungskammer als öffentlich-rechtlicher Versicherer mit ihren Eigentümern, den Sparkassen, ein sehr gern gesehener Partner bei der Finanzierung von Infrastrukturprojekten ist.” Allein im vergangenen Jahr habe man drei Projekte im Bereich öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) in Deutschland gewonnen. “Damit leisten wir einen Beitrag zur Verbesserung der Infrastruktur sowie dem Vorankommen bei der Energiewende”, so Pfaller weiter. Mit Investitionen in Erneuerbare Energien oder Projekte, die eine Reduktion von Schadstoffemissionen ermöglichen, hat die Versicherungskammer allein im Jahr 2018 dazu beigetragen, dass rund 200.000 Tonnen CO2 eingespart werden konnten. Das entspricht der Versorgung von fast 160.000 Zwei-Personen-Haushalten.
Besondere Bedeutung misst Pfaller der Environment Social Governance (ESG) bei, deren Kriterien man bei der Auswahl von Anlagealternativen zunehmend berücksichtigt. “Wir verstärken konsequent die nachhaltige Ausrichtung unserer Anlagen, ohne die Performance außer Acht zu lassen.”
Stärkung und Digitalisierung des Kerngeschäfts
“Wir wollen weiter wachsen, unser Geschäftsmodell weiter stärken und die Kundenorientierung weiter erhöhen”, erklärte Walthes. Dafür brauche es Ideenvielfalt und den Einsatz der gesamten Belegschaft. Er betonte, dass die Versicherungskammer die Möglichkeiten der Digitalisierung konsequent nutze. So habe sie in der Kraftfahrtversicherung aktuell den marktweit schnellsten Angebotsprozess über eine Lösung via App umgesetzt. Über mobile Endgeräte konnte damit im Jahreswechselgeschäft ein bedeutender Anteil an Neuverträgen abgeschlossen und verarbeitet werden. In der Krankenversicherung werden bereits über zwei Millionen Belege über die Rundum-Gesund-App digital eingereicht. Der RentenManager in der Lebensversicherung zeigt einfach und übersichtlich Rentenlücken auf, die dem Berater passgenaue Vorschläge zur individuellen Altersvorsorge ermöglichen.
Gestärkt werde das Kerngeschäft auch mit dem S-Versicherungsmanager: “Damit ist es uns gelungen, einen eigens entwickelten Online-Versicherungscheck mit der Kompetenz des dynamischen Startups Clark zu kombinieren”, führte Walthes weiter aus. Aktuell im Pilotbetrieb, soll der S-Versicherungsmanager ab Herbst allen öffentlichen Versicherern zur Verfügung stehen. Walthes: “Ich bin überzeugt, dass durch Shared Services alle Beteiligten profitieren können.”
BavariaDirekt seit zehn Jahren erfolgreich
Die vor zehn Jahren als Internetversicherer gestartete BavariaDirekt ist ein erfolgreiches Insurtech und hat als digitaler Versicherer auch die Rolle eines Innovationslabors im Konzern: Hier wird neues Kundenverhalten, wie bspw. Shareconomy, aufgegriffen oder neuer Versicherungsbedarf (z.B. Cyber) getestet. Erfolgreich bei der BavariaDirekt verprobte Innovationen können von den anderen Gesellschaften des Konzerns Versicherungskammer übernommen werden – wie etwa just-in-time-Policen oder die digitale Schadensteuerung.
Sicherheit auch in smarten Gebäuden
Die Versicherungskammer greift die rasante Entwicklung des Internet of Things (IoT) mit SmartHome-Technologien auf. Sie entwickelt ihre Gebäudekompetenz rund um Haus und Wohnen für Privatkunden ebenso wie für andere Kundengruppen weiter, bspw. Kommunen und Wohnungswirtschaft.
Barbara Schick, im Konzern verantwortlicher Vorstand für die Schaden- und Unfallversicherung, wies darauf hin, dass neue Techniken neue Versicherungslösungen erfordern. IoT bringe sowohl risikomindernde als auch risikoerhöhende Faktoren mit sich. Die Versicherungskammer wird durch die zunehmenden Erfahrungen in diesem Bereich ihre Angebote sukzessive anpassen. Beispielsweise greife der Versicherungsschutz in der Hausratversicherung bislang nur dann, wenn es bei einem Einbruch mechanische Spuren gebe, z.B. die einer Brechstange. Wenn bei smarten Türschlössern künftig nur noch ein Zugangscode zu knacken ist, wird es diese Spuren nicht mehr geben. Mit ihrem digitalen Versicherer, BavariaDirekt, testet sie aktuell den Umgang mit Risiken aufgrund von Fehlbedienungen oder Fehlfunktionen von SmartHome Anwendungen. “Wir wollen alle heute bekannten Aspekte in unseren Versicherungslösungen berücksichtigen”, so Schick “und diese nach und nach um smarte Bausteine erweitern.”
Weiter führte Schick aus, dass die Versicherungskammer künftig auch vermehrt Serviceleistungen in ihr Angebot aufnehmen wird. “Wir wollen ganzheitliche Lösungen anbieten und für unsere Kunden greifbarer werden.” Dabei arbeite der Versicherer mit Kooperationspartnern, wie beispielsweise Conrad Electronic, zusammen. Direkt oder über die Hompepage des Versicherers können dort SmartHome-Techniken gekauft, installiert und miteinander verbunden werden. Weiter ist es möglich, den Notrufservice der Versicherungskammer über deren Gesellschaft CombiRisk zu nutzen. So kann bereits bevor es zu einem Schadenfall kommt, bspw. wenn ein Rauchmelder oder Wassersensor einen Alarm auslösen, ein Signal an die Notrufleitzentrale der Versicherungskammer gesendet werden. Abgesichert werden könne darüber auch das eigene WLAN.
Ökosysteme gewinnen an Bedeutung
Nach Ansicht der Versicherungskammer gewinnen Ökosysteme an Bedeutung. So hat man erfolgreiche Ökosysteme bereits bei den Personenversicherern aufgebaut. Mit dem digitalen Gesundheitsportal MeineGesundheit steht für die privat krankenversicherten Kunden eine interaktive Plattform bereit. Neben einer digitalen Gesundheitsakte und einem elektronischen Rechnungsmanagement können vollversicherte Kunden über das Portal auf umfangreiche Gesundheitsdienstleistungen, wie etwa Medikationsplan oder Arztsuche, zugreifen.
Als Marktführer in der privaten Pflegezusatzversicherung sieht sich die Versicherungskammer auch hier in der Verantwortung. Mitte des Jahres soll die Initiative PflegePartner starten. Kunden der Versicherungskammer und deren Angehörige können bei Eintritt einer Pflegebedürftigkeit eine neutrale, unabhängige und kostenlose persönliche Beratung in Anspruch nehmen. Zu dieser gehört eine digitale Plattform mit ergänzenden Serviceleistungen. Hier werden pflegebezogene Beratungs-, Online- und Serviceleistungen gebündelt und viele zentrale Bedürfnisse rund um die Pflege abgedeckt, z.B. die digitale Vernetzung der pflegenden Angehörigen. Dieses Angebot ist einmalig in Deutschland und unterstreicht die bundesweit führende Position der beiden Kranken- und Pflegeversicherer.
uptodate erfolgreich gestartet
Erfahrungen mit einem eigenen Ökosystem sammelt der Konzern Versicherungskammer mit dem im vergangenen Jahr geründeten Corporate Startup uptodate. Auf diesem digitalen Marktplatz sollen Angebot und Nachfrage rund um das Thema Leben und Wohnen zusammengebracht und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden berücksichtigt werden. Dabei steht das Thema Sicherheit an oberster Stelle. Das erste Angebot sei HolidayCare. Seit Anfang 2019 kann sich unter www.uptodate.de jeder für die Zeit seiner urlaubsbedingten Abwesenheit SmartHome-Technologien, wie bspw. Bewegungs- oder Wassermelder, mieten, diese ebenfalls installieren und vernetzen sowie für den Notfall an ein Sicherheitssystem anschließen lassen. Sofern gewünscht, können auch Pflanzen gegossen oder der Briefkasten geleert werden. Das Angebot wird zunächst in München getestet. “In einem nächsten Schritt werden wir die Bedürfnisse älterer oder pflegebedürftiger Menschen validieren”, sagt Schick.
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