Asset Allokation bei Renten angepasst – US-Aktien übergewichtet – Growth stärker als Value
Angesichts eingetrübter Wachstumsaussichten erhöht Moventum die Duration auf der Rentenseite der Portfolios. „Wir gehen von einer wieder steileren Zinsstrukturkurve in den USA aus“, sagt Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM, nach der quartalsweisen Asset Allocation Konferenz. „Während die EZB kaum handlungsfähig ist, wird die Fed früher oder später die Zinsen senken, um einer konjunkturellen Abschwächung entgegenzutreten.“
Die konjunkturelle Schwäche ist dabei auf beiden Seiten des Atlantiks zu beobachten: In den USA lassen die Effekte der von Präsident Trump initiierten Steuerreform nach. Zudem gilt eine weitere Verschärfung der Zollpolitik als möglich, was zu einer noch stärkeren Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in den USA führen würde. In Europa sieht es nicht viel besser aus: Italien befindet sich bereits in einer Rezession, andere Staaten drohen abzugleiten, vom Brexit ganz zu schweigen. Dazu kommen die Auswirkungen der US-Handelspolitik, die Europa ebenfalls treffen.
„Bei einer weiteren Abschwächung der Konjunktur dürften die Renditen noch weiter fallen“, sagt Sascha Werner. Die Notenbanken werden der konjunkturellen Schwäche dann mit einer expansiven Politik entgegentreten. „Während die EZB keine Leitzinssenkungen durchführen kann, wird dies die US-Fed in einem nächsten Zinsschritt gehen – wahrscheinlich zum Jahresende 2019/Jahresanfang 2020“, so Werner. „Auch weitere Leitzinssenkungen sind dann möglich.“ Moventum reagiert hier mit einer Erhöhung der Duration in den Portfolios auf durchschnittlich 4 bis 4,5 Jahre.
Leitzinssenkungen könnten auch den US-Dollar schwächen, der sich zuletzt in einer recht engen Bandbreite bewegte. „Aber noch halten sich positive wie negative Argumente die Waage“, sagt Werner. „Vor allem der Euro leidet unter der wahrgenommenen politischen Führungsschwäche.“ Auf Jahressicht sollte sich der US-Dollar zum Euro in einer Bandbreite zwischen 1,10 und 1,20 halten. „Dabei kann es natürlich immer sein, dass geopolitische Krisen aufflammen und der US-Dollar wieder zum sicheren Hafen wird – mit einem entsprechenden Kursanstieg.“
Beim Ölpreis kam es nach dem starken Kurseinbruch zwischen Herbst und Jahresende 2018 um rund 40 Prozent im bisherigen Jahresverlauf 2019 zu einer deutlichen Gegenbewegung von plus 25 Prozent. „Einen weiteren Anstieg sehen wir aber nicht, fundamental wäre das kaum zu begründen“, sagt Werner. Gerade angesichts eines konjunkturellen Abschwungs und eines ausreichenden Angebots habe der Preis jetzt wohl sein Hoch erreicht.
Aktien dagegen bieten noch weiteres Potenzial. Vor allem US-Titel bleiben dabei attraktiv. „Die erwartete Zinssenkung in den USA gibt Rückenwind. Auch wenn die konjunkturellen Aussichten etwas schwächer sind, haben die Märkte Gewinnrevisionen in den USA schon weitgehend eingepreist“, sagt Werner. Eine – überraschende – Lösung im Handelskonflikt mit China könnte sogar zu einem stärkeren Anstieg der Kurse führen. In Europa dagegen ist das Kurspotenzial begrenzt. „Die politischen Unsicherheiten belasten hier doch deutlich“, sagt Werner. Sowohl für US- wie für europäische Aktien gilt aber: Das Growth-Segment ist interessanter als Value-Aktien. Besondere Chancen sieht Werner denn auch bei Technologie-Titeln: „Zwar ist der Sektor hoch bewertet, dafür bietet er auch weiter ein höheres Gewinnwachstum. Die unverändert zunehmende Vernetzung und Automatisierung wird einer der maßgeblichen Wachstumstreiber sein.“