Absicherung für griechische Unternehmen – Land kommt aus der Krise

 

Nachdem Coface von der griechischen Aufsichtsbehörde eine Lizenz für die Tätigkeit als Kreditversicherer erhalten hat, bietet das Unternehmen nun direkt Versicherungspolicen im Land an. Coface folgt nach eigenen Angaben damit auch dem strategischen Ziel, in neuen Märkten zu wachsen. Griechische Unternehmen können auf Produkte und Dienstleistungen von Coface zur Überwachung der Kreditwürdigkeit von Millionen Unternehmen auf der ganzen Welt und beim Schutz ihrer Handelsgeschäfte vor Forderungsausfällen zugreifen.

“Unsere griechische Lizenz erweitert die historisch starke Präsenz von Coface im Mittelmeerraum und in Afrika”, erklärt Xavier Durand, CEO von Coface. Die Region trug 2018 mehr als ein Viertel (27 Prozent) zum Konzernumsatz bei. “Griechenland ist für Coface ein vielversprechender Markt, in dem sich das Vertrauen der Unternehmen verbessert hat und für 2019 ein lebhaftes Wachstum erwartet wird.”

Die Reformen in Griechenland ebnen nach Ansicht von Coface den Weg für den privatwirtschaftlichen Kreditversicherungsmarkt. Die Konsolidierung der öffentlichen Finanzen und die Stärkung der Kreditwürdigkeit hätten es dem Land ermöglicht, auf die internationalen Märkte zurückzukehren und die Kapitalkontrollen teilweise aufzuheben. Griechische Unternehmen seien wettbewerbsfähiger geworden, hätten ihre Verschuldung reduziert und seien nun exportorientierter. “Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Volkswirtschaften, die derzeit mit einer Konjunkturflaute zu kämpfen haben, verzeichnet Griechenland starke Wachstumszahlen”, sagt Christiane von Berg, Economist bei Coface. Die hellenische Wirtschaft dürfte im vergangenen Jahr ein Plus von 2,0 Prozent erreicht haben. Auch 2019 sollte mit einer weiterhin dynamischen Konjunkturdynamik überzeugen.

“Hintergrund der Diskrepanz zwischen Griechenland und vielen anderen Industrieländern ist allerdings das insgesamt niedrige Niveau der Wirtschaftsleistung”, erklärt die Coface-Volkswirtin. Während der europäischen Staatsschuldenkrise war die griechische Wirtschaft erheblich geschrumpft, von etwa 314 Mrd. Euro 2008 auf 170 Mrd. Euro 2016. “In der jetzigen Ausgangslage haben vor allem das Verarbeitende Gewerbe und der Bau einen erheblichen Nachholbedarf in ihrer Wirtschaftsaktivität.”

Die Trendwende wurde vor allem durch die erhebliche Kostenreduktion am Arbeitsmarkt seit 2013 eingeläutet, welche die Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands spürbar gegenüber dem restlichen Euro-Raum verbessert hat. Darüber hinaus hat sich die griechische Wirtschaft in Teilen neu orientiert. So wurden die Exporte in Richtung Nordafrika und Naher- und Mittlerer Osten, zum Beispiel Ägypten oder Libanon, spürbar erweitert. “Im Vergleich zu anderen Ländern hat Griechenland zudem weniger mit den derzeit globalen politischen Risiken zu kämpfen”, nennt Christiane von Berg einen weiteren Faktor. “Denn Großbritannien, China oder die USA tauchen nicht in den TOP 5 der griechischen Exportdestinationen auf.”

Bei allen positiven Wachstumsperspektiven muss allerdings auch beachtet werden, dass das griechischen Bankensystem weiterhin sehr fragil ist und damit die Finanzierungsbedingungen erschwert sind. Zudem kämpft die griechische Regierung mit einem riesigen Schuldenberg, dem sie durch Privatisierung und Sparmaßnahmen beizukommen versucht. “Zwar hat die griechische Bevölkerung sich an viele dieser Entwicklungen gewöhnt, neue Demonstrationen und Generalstreiks gegen zusätzliche Maßnahmen sind aber immer möglich”, meint Christiane von Berg.

 

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