FED stemmt sich aggressiv gegen Börsenschwäche

 

Die US-amerikanische Notenbank (FED) wird zunehmend zum Taktgeber der Finanzmärkte. Die Kurseinbrüche der vergangenen Monate hatten Verunsicherung unter den Marktteilnehmern ausgelöst. Um eine Negativspirale an den Finanzmärkten mit entsprechenden Ansteckungsgefahren für die Realwirtschaft zu verhindern, haben sich die USWährungshüter bei ihrem Treffen im Januar eindeutig auf die Seite der Aktienmärkte gestellt. Dabei wurde nicht nur zugesagt, die Zinswende sehr vorsichtig zu steuern, sondern im Ernstfall sogar das Notenbankbilanz-Management „flexibel in beide Richtungen“ zu gestalten. Letzteres hat bei den Marktteilnehmern neue Q. E.-Fantasien geweckt und die Kauflaune gesteigert. Die Märkte folgen damit ganz offensichtlich der alten Börsenweisheit: „Don’t fight the FED!“

Auftrieb für die Emerging Markets

Von den aktuellen Entscheidungen der FED profitieren ganz besonders Aktien und Anleihen aus Schwellenländern. Diese sind stark abhängig von der US-Dollar-Finanzierung und werden entlastet, wenn die US-Zinsen sinken und der US-Dollar abwertet. Folgerichtig war das Schwellenländer-Segment einer der Hauptgewinner der jüngsten Avancen. Aber auch zahlreichen US-Unternehmen mit zumeist hohen Bewertungen, vornehmlich aus dem Tech-Sektor, kommt die Zurückhaltung der FED entgegen, da tiefere Zinsen höhere Bewertungen zulassen. Da der US-Dollar zuletzt jedoch wieder deutlich stärker wurde, könnte die Erholung vieler Emerging Markets kurzlebig sein.

FED wird die Zykluswende nicht aufhalten

Das moderate Auftreten der FED erscheint durchaus glaubwürdig, schließlich ist die Inflation in den USA gering und daran dürfte sich in den nächsten Monaten grundsätzlich nichts ändern. Allerdings stellt sich die Frage, wie lange die Märkte noch von der Zinsseite her unterstützt werden können. Im Jahr 2018 hat der US-Aktienmarkt stark vom Fiskalstimulus profitiert, der es den USA ermöglicht hat, sich vom Rest der Welt abzukoppeln. Da dieser Impuls 2019 ausfällt, ist eine Verlangsamung der USWirtschaft und der Unternehmensgewinndynamik unausweichlich. In dieser Gemengelage kann die FED den Finanzmarktzyklus zwar noch eine Weile künstlich verlängern. Eine grundsätzliche Zykluswende nachhaltig umzukehren, wird aber selbst der größten Zentralbank der Welt nicht gelingen.

 

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