Deutschland vermeidet im Schlussvierteljahr 2018 die technische Rezession gerade noch

 

Nach Einschätzung des britischen Vermögensverwalters Fulcrum hat die deutsche Volkswirtschaft den Rutsch in eine technische Rezession im vierten Quartal gerade noch vermieden. Als technische Rezession wird gewöhnlich ein sinkendes Bruttoinlandsprodukt über zwei Vierteljahre in Folge hinweg bezeichnet. Dessen ungeachtet sei die aktuelle Schwäche der größten Volkswirtschaft des Euroraums ungewöhnlich und lasse sich nicht alleine mit der konjunkturellen Entwicklung in China erklären. Vielmehr rühre die Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität wohl aus dem Zusammenfallen mehrerer einmaliger Schocks in wichtigen industriellen Sektoren. Diese seien von den makroökonomischen Fundamentaldaten losgelöst und sollten sich daher recht schnell automatisch umkehren, erwartet Fulcrum.

So sei die Fertigung in der Automobilindustrie im dritten Quartal wegen der langsamen Einführung eines neuen Prüfstandards für Abgase kollabiert und habe sich immer noch nicht wieder vollständig erholt. Die Produktion in der Chemieindustrie sei im Schlussvierteljahr wegen des durch den trockenen Sommer verursachten Niedrigwassers im Rhein deutlich zurückgegangen. Die Pegelstände hätten nicht nur den Transport mit Lastkähnen extrem erschwert, sondern auch zu einer geringeren Versorgung der Fabriken mit Wasser geführt. In der Pharmaindustrie sei die Fertigung im vierten Quartal aufgrund der noch nicht erklärten Entwicklung bei einem einzelnen, namentlich nicht bekannten Hersteller plötzlich eingebrochen.

Zusammengenommen hätten diese einzelnen Schocks das annualisierte Wachstum Deutschlands in der zweiten Jahreshälfte 2018 um durchschnittlich 1,4 Prozentpunkte verringert. Die Erholung von diesen Entwicklungen erwartet Fulcrum für das erste und zweite Vierteljahr 2019, wodurch das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts über diesen Zeitraum hinweg um durchschnittlich 1,2 Prozent beschleunigt werden sollte. Durch diesen Nachholeffekt dürfte dem britischen Vermögensverwalter zufolge das durchschnittliche annualisierte Wachstum in der größten Volkswirtschaft des Euroraums im den ersten sechs Monaten 2019 bei 2,0 bis 2,5 Prozent liegen. Eine Rezession wäre damit vom Tisch.

 

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