Marktkommentar von Dr. Christopher Smart ist Head of Global Macroeconomic and Geopolitical Research bei Barings.

Fünf Trends, die man 2019 im Auge behalten sollte

 

„Das vergangene Jahr war merkwürdig für das globale Wachstum, da die Erholung aus dem Lot geriet“, urteilt Dr. Christopher Smart von Barings. Die Entwicklung in den Vereinigten Staaten beschleunigte sich in Folge von Steuersenkungen und gelockerter staatlicher Regulierung, in Europa stockte das Wachstum jedoch angesichts der politischen Unsicherheit rund um den Brexit und Italiens Haushaltspolitik, so der Marktstratege. Japan hatte einige Lichtblicke zu verzeichnen, während sich in China das Wachstum verlangsamte, bei dem Versuch der Regierung, Immobilienblasen zum Platzen zu bringen.

Trend 1 betrifft das Wachstum der Weltwirtschaft bis zum Jahresende, das Smart als „stetig und unaufhaltsam“ erwartet – obwohl Anleger immer noch nach Anzeichen für eine Verlangsamung Ausschau halten würden. Die Schätzung des Internationalen Währungsfonds liegt bei 3,66 Prozent.

Trend 2 bezieht sich auf das ansteigende Zinsniveau und das hohe Schuldenniveau in den Industrienationen. Smart geht davon aus, dass die Abwicklung der großen Bilanzsummen aufgrund der quantitativen Lockerungsmaßnahmen für die Zentralbanken „knifflig“ werde und die Anleger die Auswirkungen steigender Zinsen „auskundschaften müssen“.

Trend 3 sind die besorgniserregenden Folgen des Handelskriegs zwischen den USA und China. Zwar hält Smart es aus volkswirtschaftlicher Sicht für unwahrscheinlich, dass die mit Zöllen belegten Güter den weltweiten Wachstumskurs erheblich aus dem Gleichgewicht bringen werden, gleichwohl sei es nur eine Frage der Zeit, bis die zusätzlichen Kosten die Unternehmensgewinne aufzuzehren beginnen. Smart rechnet daher damit, dass Anleger dieses Thema sehr genau beobachten werden.

Trend 4 betrifft die Datenrevolution sowie die Gewinner und Verlierer aus dem Umbruch vieler Geschäftsmodelle. „Unserer Ansicht nach werden die Besitzer von Daten einen ungeheuren Vorteil besitzen“, sagt Smart, „doch die wahren Gewinner werden diejenigen sein, die etwas damit anzufangen wissen.“

Trend 5 schließlich ist die demografische Entwicklung, die sich zusehends in alternden Bevölkerungen auswirkt. Diese Entwicklung vollziehe sich langsam und vorhersehbar und biete Chancen, die aus der steigenden Anzahl älterer Verbraucher ergeben: hinsichtlich der Gesundheitsversorgung, dem Unterhaltungsangebot, der Nachfrage nach altengerechtem Wohnen und nicht zuletzt einem geänderten Konsumverhalten.

Dr. Christopher Smart leitet die Abteilung Macroeconomic & Geopolitical Research, die Analysen auf der Grundlage diverser, von den Investment-Teams von Baring beigesteuerter Sichtweisen durchführt, um so die Auswirkungen wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen auf die Finanzmärkte zu bestimmen. Von 2013 bis 2015 arbeitete er als Special Assistant des Präsidenten des Nationalen Wirtschaftsrates und des Nationalen Sicherheitsrates und agierte dabei als Hauptberater für Handel und Investitionen sowie eine ganze Reihe von globalen Wirtschaftsthemen. Christopher Smart war zudem vier Jahre lang als Deputy Assistant des Finanzministers tätig. In dieser Funktion gestaltete er maßgeblich die Reaktion auf die europäische Finanzkrise und konzipierte die US-amerikanische Finanzpolitik für Europa, Russland und Zentralasien. Vor seinem Engagement im Staatsdienst arbeitete Christopher Smart als Director of International Investments bei Pioneer Investments und war dort für das Management von aufstrebenden Märkten und internationalen Portfolios zuständig. Er hat einen Abschluss als B.A. in Geschichte von der Yale-Universität und als Ph.D. für Internationale Beziehungen von der Columbia-Universität. Er ist Mitglied des Council on Foreign Relations und verfügt über eine Zulassung als Chartered Financial Analyst CFA.

 

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