Angesichts steigender Zinsen und zunehmendem Inflationsdruck wird es für Portfoliomanager Doug Rao immer wichtiger, sich auf Unternehmen mit säkularem Rückenwind, Preissetzungsmacht und Wettbewerbsvorteilen zu konzentrieren.

 

Welche zentralen Themen werden nach Ihrer Einschätzung die Märkte 2019 vermutlich maßgeblich beeinflussen?

Zu den Schlüsselthemen wird meines Erachtens der weltweit um sich greifende Populismus gehören und die damit verbundenen Fragen wie offene Grenzen und freier Handel. Darüber hinaus nimmt die Inflation in vielen Teilen der Welt wieder zu und insbesondere in den USA, wo sich das Lohnwachstum infolge der Vollbeschäftigung beschleunigt. Einige Unternehmen müssen wegen der Handelszölle nun auch mit höheren Inputkosten zurechtkommen. Unterdessen verabschieden sich die USA von der jahrelangen quantitativen Lockerung, was die zinsempfindlichen Bereiche der amerikanischen Volkswirtschaft ausbremst. Da die Inflation ein bestimmender Faktor der Zentralbankpolitik ist und der risikolose Zinssatz die Bewertungen aller Unternehmen beeinflusst, ist bei weiterem Anstieg von Inflation und Zinsen mit stärkeren Auswirkungen auf den Markt zu rechnen.

Wo sehen Sie die größten Anlagechancen und -risiken in Ihrer Anlageklasse?

Wir konzentrieren uns weiter auf das, was wir immer tun: Wir suchen nach Unternehmen, die unserer Meinung nach Marktführer sind und über Wettbewerbsvorteile wie Preissetzungsmacht, geringe Risiken bei den Inputkosten und die Fähigkeit verfügen, ihren Marktanteil auszubauen. So ist beispielsweise ein Zahlungsdienstleister nicht auf Fremdkapital oder die globale Lieferkette angewiesen, um sein Wachstum anzutreiben. Nur geringe oder gar keine zusätzlichen Kosten fallen für jeden weiteren Dollar Umsatz an, den das Unternehmen generiert.

Gleichzeitig könnte aber auch eine Phase vor uns liegen, in der die Main Street besser abschneidet als die Wall Street. Die Verbraucher können sich endlich über höhere Löhne freuen, und die Wirtschaft ist nach wie vor in relativ guter Verfassung. Viele Unternehmen könnten dagegen mit einem ganz anderen Umfeld konfrontiert sein als in den letzten zehn Jahren, in denen sie ihr Ertragswachstum oft durch Finanzjonglage erzielt und die Produktivität durch globales Outsourcing gesteigert hatten. Steigende Zinsen sowie höhere Handelsbarrieren und Verschuldungsquoten in den Bilanzen könnten es künftig bestimmten Unternehmen erschweren zu wachsen.

Wie haben die Erfahrungen in diesem Jahr Ihre Herangehensweise oder Ihren Ausblick für 2019 verändert?

Wir sind nach wie vor zufrieden mit unseren Positionen bei Unternehmen, die nach unserer Einschätzung Marktanteile hinzugewinnen können und von langfristigem Rückenwind profitieren. Darüber hinaus glauben wir, dass diese Unternehmen auch für unterschiedliche makroökonomische Rahmenbedingungen gut aufgestellt sind. Kurzfristig ist jedoch oft unklar, wie ihre Aktien auf Volatilität am Markt reagieren. Auf lange Sicht halten wir ihre Wachstumsgrundlagen aber nach wie vor für sehr solide. Das gilt insbesondere für Unternehmen, die sich Netzwerkeffekte aufgebaut haben. Damit ist gemeint, dass die verstärkte Nutzung eines Produkts oder einer Dienstleistung eines Unternehmens den Wert seiner Waren für die Verbraucher erhöht.

 

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