Ausblick der Autoren Dr. Salman Ahmed (Chief Investment Strategist), Charles St-Arnaud (Senior Investment Strategist) und Didier Rabattu (Head of Equities), von Lombard Odier Investment Managers
In unserem Hauptszenario erwarten wir ein über dem Trend liegendes globales Wachstum, wobei wir die Wahrscheinlichkeit als gering erachten, dass eines der wichtigsten Industrieländer in eine Rezession abrutscht. Allerdings sind wir noch weit davon entfernt, dass es rund läuft. Da die Märkte deutlich dynamischer und volatiler werden, erwarten wir, dass seit langem bestehende Korrelationen zwischen den wichtigsten Anlageklassen unter Druck geraten. Deshalb bezeichnen wir 2019 als ein ‘No Recession, Yet Tricky’ (NRYT) Jahr.
Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Faktoren, von denen wir davon ausgehen, dass sie die globale Wirtschaft in 2019 prägen werden:
- Wir erwarten, dass sich die wirtschaftliche Outperformance der USA umkehrt, US-Assets unterdurchschnittlich abschneiden und der Dollar unter Druck gerät, wenn spätzyklische Entwicklungen greifen, die Effekte der Steuersenkungen und der Rückführung der Unternehmensgewinne nachlassen, der gespaltene Kongress die Chance auf weitere Steuererleichterungen verringert und der Ansatz der Federal Reserve bemessener wird.
- Wir gehen davon aus, dass die Schwellenländer für eine Erholung bereit sind, wenn die Handelsspannungen zwischen den USA und China nachlassen sowie die Versuche der chinesischen Regierung, die Währung und den Aktienmarkt zu stabilisieren, funktionieren. Im Gegensatz zum Konsens denken wir, dass die anhaltenden Stimulierungsmaßnamen zu einer positiven Wachstumsüberraschung in China führen könnten.
- In Europa erwarten wir, dass Italien mit seinen Spielchen mit der Eurozone aufhören wird, allerdings nur als Reaktion auf extremen Druck von Seiten der Märkte. Das heißt aber auch, dass der Weg zu diesem Wendepunkt vermutlich sehr unstet verlaufen wird. Beim Brexit gehen wir davon aus, dass es zu einem Last-Minute-Deal kommt, was möglicherweise eine Rallye beim Pfund-Sterling auslöst, was aktuell günstig aussieht.
Da sich die Geldpolitik weltweit einheitlich auf einen Straffungsmodus zubewegt, bleibt ein weltweites Überschießen der Inflation das wichtigste Risiko für unser Hauptszenario.
Auf struktureller Ebene erwarten wir zudem, dass die globale Wirtschaft durch zwei Schlüsselthemen unter Druck kommen kann:
- Angetrieben von steigender Ungleichheit könnte der zunehmende Populismus einen Höhepunkt bei der Unabhängigkeit der Zentralbanken bedeuten.
- Die zunehmende globale Verschuldung impliziert eine geringere Widerstandsfähigkeit gegenüber Schocks, welche von steigenden Zinsen oder fallenden Einkommen ausgelöst werden.