Industrieversicherer der Allianz weitet Partnerschaft mit Praedicat zur Verminderung von Produktsicherheitsrisiken in der Industrie aus

 

Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), der Industrieversicherer der Allianz, erweitert die Partnerschaft mit dem US-InsurTech-Unternehmen Praedicat und bietet Kunden künftig Zugriff auf wissenschaftsbasierte und regulatorische Risikoanalysen der Software-Lösung ChemMeta. Basierend auf neuester, von Fachleuten rezensierter wissenschaftlicher Literatur, liefert ChemMeta Chemieherstellern und deren Abnehmern maßgeschneiderte Informationen über Tausende von Chemikalien und Stoffe, um die Entscheidungsfindung in relevanten Bereichen wie Produktverantwortung, F&E, Risikomanagement, betrieblichem Umwelt- und Gesundheitsschutz und Regulierung zu verbessern.

„Wir ermöglichen unseren Kunden in Ergänzung zu unserer Produkthaftpflichtversicherung die Nutzung von ChemMeta. Damit helfen wir Unternehmen, die allgemeine Sicherheit ihrer Produkte und Produktionsprozesse zu maximieren und so die richtige Balance zwischen Innovation und Risiko zu finden“, erklärt Hartmut Mai, Chief Underwriting Officer und Vorstandsmitglied der AGCS. „Diejenigen, die sich für die Verwendung von ChemMeta entscheiden, werden besser verstehen, welche Substanzen sich möglicherweise negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen auswirken oder künftig Maßnahmen seitens der Aufsichtsbehörden zur Folge haben könnten. Dieses Angebot ist ein weiteres Beispiel für die Erweiterung unserer Produkte mit Services für strategisches Risikomanagement, um mögliche Schäden zu verhindern oder zu mindern.“

„Die wissenschaftliche Erkenntnis von heute ist der Eingriff der Aufsichtsbehörde von morgen. ChemMeta nutzt sowohl KI als auch maschinelles Lernen, um Daten aus Millionen von rezensierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften zu sichten, zu analysieren und zusammenzuführen und so Produktrisiken zu identifizieren“, erklärt Robert Reville, CEO von Praedicat. „Die Frühwarnung, die aus dem Durchforsten von riesigen Mengen an Fachliteratur resultiert, ermöglicht es Unternehmen, proaktive Produktentscheidungen zu treffen.“ Mit dieser Partnerschaft werde aus der Produkthaftpflichtversicherung eine Produktverantwortungsversicherung.

Aufkommende Risiken beim Herstellungsprozess zu verstehen, ist insbesondere in der Chemie-, Pharma- und Nahrungsmittelindustrie von großer Bedeutung. Letztlich ist dieses Wissen jedoch auch für jedes Unternehmen relevant, das Chemikalien in der eigenen Wertschöpfungskette produziert oder einsetzt.

Große Unternehmen aus den genannten Branchen beschäftigen oft Teams von bis zu 100 Wissenschaftlern, die wissenschaftliche Publikationen sichten und auswerten. Die Reichweite ihrer Tätigkeit ist jedoch aufgrund von manueller Analyse oft eingeschränkt und erlaubt daher nur eine bestimmte Anzahl an Substanzen umfassend zu untersuchen. Bei kleinen und mittleren Betrieben sind die Ressourcen noch knapper. Zugleich steigt durch die Digitalisierung die Menge an Daten und Informationen kontinuierlich an.

„Ein Beispiel ist der Kunststoffzusatz DEHP, eines der am meisten verwendeten Phthalate. Derzeit sind weltweit mehr als 3.500 wissenschaftliche Arbeiten zu DEHP veröffentlicht – davon allein 200 Artikel im vergangenen Jahr“, erklärt Jessica Schuler, die bei Praedicat strategische Initiativen verantwortet. „Die Nutzung von ChemMeta ermöglicht es Unternehmen, die Rechercheaktivitäten ihrer eigenen Expertenteams erheblich auszuweiten.“ So könnten sie alle relevanten Chemikalien, die sie herstellen oder einsetzen, während des gesamten Produktlebenszyklus‘ nachverfolgen, kritische Bestandteile priorisieren und jene Substanzen leichter identifizieren, die bei Bedarf ausgetauscht und durch andere ersetzt werden müssten.

„Eine der spannendsten Entwicklungen von InsurTech ist die Möglichkeit, Versicherungen mit umfangreichen Risikoerkenntnissen zu bündeln“, sagt Nina Everding, Head of Business Analysis in der globalen Haftpflicht-Sparte der AGCS. Durch die Partnerschaft mit Praedicat könne AGCS Erkenntnisse zu Produktsicherheitsrisiken direkt mit Produkthaftpflichtkunden teilen – damit profitierten diese direkt von den Vorteilen von InsurTech.

Die Versicherungsnehmer im Bereich Produkthaftpflicht der AGCS erhalten für einen festgelegten Zeitraum Zugriff auf ChemMeta. Nach diesem Zeitraum können sie das Analyseprogramm auf Wunsch selbst abonnieren.

Die AGCS und Praedicat starteten ihre Partnerschaft im Jahr 2014, um zukünftige Haftungsrisiken besser prognostizieren zu können. Mit der Kombination aus den prädiktiven Modellen von Praedicat, dem eigenen Versicherungs-Know-how sowie der umfassenden Analyse des Haftpflichtbestands möchte die AGCS ihre Risikoanalysekompetenzen weiter ausbauen, um künftige Haftpflicht-Großschadensszenarien früher zu erkennen. Die AGCS und Praedicat veröffentlichen regelmäßig Studien zu neuartigen Haftungsrisiken. Der aktuelle Risikobulletin „Das toxische Trio“ untersucht die möglichen Auswirkungen gefährlicher Chemikalien in Körperpflegeprodukten.

 

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