Die erste Zwischenwahl nach dem Amtsantritt eines neuen Präsidenten wird oft als Referendum über die neue Regierung des Weißen Hauses angesehen.

 

Barack Obama stellte sich dieser Realität im Jahr 2010, nachdem er den Affordable Care Act (ACA) verabschiedet hatte. Während der Halbzeitwahlen erzielten die Republikaner die Kontrolle über das Repräsentantenhaus, indem sie mehr als 50 Sitze gewannen und gleichzeitig die demokratische Mehrheit im Senat reduzierten. Die diesjährige Wahl wird wahrscheinlich nicht anders sein, da jede Seite sie als Gelegenheit betrachtet, Trump und seine Politik entweder zu unterstützen oder Widerstand zu signalisieren.

Die Experten von Unigestion erwarten nach Analysen der voraussichtlichen Ergebnisse einen gespaltenen Kongress, der zu einem mäßigen Ausverkauf von US-Aktien, sinkenden Anleiherenditen und Druck auf den Dollar führt. Da sich die wirtschaftlichen Fundamentaldaten jedoch nicht signifikant ändern werden, betrachtet Unigestion eine solche Marktaktivität als Chance, denn es ist wahrscheinlich, dass diese Entwicklungen sich umkehren werden, sobald die Unsicherheit nachlässt und die Fundamentaldaten wieder in den Vordergrund treten.

Das wahrscheinlichste Ergebnis: ein demokratisches Repräsentantenhaus und ein republikanischer Senat

Analysen zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Mehrheit der Demokraten im Repräsentantenhaus mehr als 80 Prozent beträgt und stetig steigt. Die Chancen, auch den Senat zu kontrollieren sind mit derzeit 15 Prozent jedoch deutlich geringer und fallend.

Das Modell von FiveThirtyEight berechnet eine Chance von 80 Prozent, dass die Demokraten zwischen 213 und 249 Sitze im Repräsentantenhaus gewinnen, mit einem mittleren Ergebnis von 229 Sitzen. Für die Verteilung im Senat gilt jedoch eine Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent, dass die Republikaner zwischen 49 und 55 Sitzen erhalten, mit einem mittleren Resultat von 52 Sitzen. Eine Vielzahl von Faktoren kann die Abstimmung jedoch in die eine oder andere Richtung beeinflussen. Trotz dieser Unsicherheit geht Unigestion davon aus, dass die Demokraten eine Mehrheit im Repräsentantenhaus gewinnen, während die Republikaner ihre Mehrheit im Senat behalten.

Kaufgelegenheiten trotz steigender Unsicherheit

Trotz der relativ geringen Auswirkung der Wahlen auf die Realwirtschaft geht Unigestion davon aus, dass die Konsequenzen für die Märkte erheblich sein werden. Sollten die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus gewinnen, hätten sie die Macht, die Unsicherheiten hinsichtlich der Fiskal- und Außenpolitik sowie der Zukunft der Trump-Administration an sich zu verstärken. Sollten sie eine Mehrheit im Senat erreichen, würde sich ihr Einfluss auf die Politik nur geringfügig ändern, da eine solche Mehrheit vermutlich sehr knapp sein würde. Dennoch würde ein demokratisch kontrollierter Senat die Unsicherheit verstärken. In beiden Szenarien ist ein Ausverkauf von US-Aktien wahrscheinlich, die Anleiherenditen würden sinken und der US-Dollar unter Druck geraten.

Da signifikante Veränderungen bei den Fundamentaldaten jedoch unwahrscheinlich sind, würde Unigestion dies als Kaufgelegenheit für US-Aktien nutzen und möglicherweise über Aktienoptionen Aufwärtskonvexität gewinnen. Dies ist nicht ohne Risiko, da die Unsicherheit Investoren für einige Zeit belasten könnte. Eine Long-Volatilitätsposition einzunehmen, um von dieser Unsicherheit zu profitieren, klingt attraktiv, die Preisgestaltung ist dabei jedoch entscheidend.

Wenn die Republikaner andererseits die Mehrheit in beiden Kammern behalten, werden US-Aktien einen Aufwärtstrend erleben und die Renditen steigen, während die Unsicherheit sinkt und der Markt seine Erwartungen an zusätzliche Steuersenkungen und eine fortgesetzte Deregulierung anpasst. Dann wird auch wieder eine “America First”-Politik im Mittelpunkt stehen, die auf eine Outperformance der US-Aktien und einen stärkeren US-Dollar hindeutet. Auf dieses Szenario sollte man sich jedoch schon vor der Wahl vorbereiten, solange die Bewertungen noch attraktiv sind.

 

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