Auch 2018 vergibt die DFSI Ratings GmbH ihr branchenweit anerkanntes Qualitätsrating an Lebensversicherer. Dafür wurden Substanzkraft, Produktqualität und Service von 43 marktrelevanten Anbietern bewertet.
Bei den klassischen Service-Versicherern konnte sich – wie im Vorjahr – die WWK knapp gegen HUK-Coburg und Allianz durchsetzen. Bei den Direktversicherern kam erneut die Europa Versicherung auf den ersten Platz. „Die Zukunft war früher auch schon mal besser.“ Dieses Bonmot des legendären Münchner Satirikers Karl Valentin gilt heute für deutsche Lebensversicherer mehr denn je. Gab es früher bei klassischen Policen oft Überschussbeteiligungen von fünf bis sieben Prozent, so muss man heute selbst laufende Verzinsungen mit einer Drei vor dem Komma mit der Lupe suchen. Die goldenen Zeiten für Versicherer und ihre Kunden sind schon lange vorbei. Umso wichtiger ist es, bei Abschluss neuer Policen, gezielt Anbieter mit zukunftssicherem Geschäftsmodell auszuwählen. Zwar liegt der Höchstrechnungszins aktuell nur bei 0,9 Prozent. Doch müssen viele Lebensversicherer noch Altverträge mit Garantiezinsen von bis zu 4,0 Prozent bedienen. Je länger die Niedrigzinsphase noch dauert und je höher der Bestand an Altverträgen ist, desto ambitionierter wird es, genügend hohe Überschüsse zu erwirtschaften.
Das gilt auch für den Fall, dass ab dem kommenden Jahr die geplanten Änderungen bei den Zuführungen zur Zinszusatzreserve die Belastungen für die Branche abmildern sollten. So erwartet etwa die Finanzaufsichtsbehörde Bafin, mehr als jeder dritte Lebensversicherer in Deutschland könne in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Einige Unternehmen hat die Bafin sogar schon unter „intensivierte Aufsicht“ gestellt.
Für alle künftigen Kunden von Lebensversicherern – aber auch für alle, die bereits eine kapitalbildende Lebensversicherungs- oder Rentenpolice haben und wissen wollen, wie „fit“ ihr Versicherer ist – sollte deshalb die Sicherheit „ihrer“ Kapitalanlage oberste Priorität haben. Dafür sind eine solide Kapitalausstattung und eine stabile Ertragskraft des Versicherers unabdingbar. Anders ausgedrückt: Wie sicher scheint es zu sein, dass der gewählte Versicherer auch in den kommenden Jahren oder gar Jahrzehnten mindestens die zugesagten Leistungen erwirtschaften und an seine Kunden ausschütten kann?
Um Vermittlern und Verbrauchern hier eine leicht verständliche aber dennoch differenzierende Hilfestellung zu geben, hat DFSI Ratings – eine Ausgründung des Deutschen Service-Instituts (DFSI) in Köln – auch 2018 wieder Qualitätsratings zu insgesamt 43 marktrelevanten Lebensversicherern, darunter sieben Direktversicherer und 36 Service-Versicherer erstellt.
Um zu ermitteln, wie es um die finanzielle Substanzkraft bestellt ist, setzte DFSI Ratings dabei auf drei Kennzahlen: die Überschussbeteiligung des laufenden Jahres, die Nettorendite und die Substanzkraftquote. Diese setzt sich wiederum aus drei Kennzahlen zusammen: RfB-Quote, Eigenkapital-Quote und Bewertungsreserven. „Die so eruierte Substanzkraft ist über alle Lebensversicherer vergleichbar. Und wird nicht wie etwa bei der Solvency_II-Quote – kurz SCR-Quote – durch Ausnahmeregeln künstlich beeinflusst“, erläutert DFSI-Studienleiter Sebastian Ewy die gewählte Methodik. „Die SCR-Quote berücksichtigen wir zwar auch – allerdings nur als Hygienefaktor“, sagt Ewy. Liegt die bereinigte SCR-Quote unter 100 Prozent, wurden vom ermittelten Substanzkraftergebnis 50 Punkte abgezogen. „Das halten wir durchaus für angebracht, weil es diesen Unternehmen derzeit nicht gelingt, die eigentlich geforderten gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen“, erläutert Ewy. „Unser Vorgehen führt dazu, dass selbst Versicherer, die in Sachen Substanzkraft zwar die volle Punktzahl erreichen, aber eine bereinigte SCR-Quote unter 100 Prozent ausweisen, nicht besser als ,befriedigend‘ abschneiden können.“
Doch nicht nur die finanzielle Substanzkraft ist für die Kunden ein wichtiger Faktor zur Beurteilung der Qualität eines Lebensversicherers, sondern auch Produktqualität und Service. Kommt es für die Versicherten doch auch auf das Preis-/Leistungsverhältnis der Produkte, die individuellen Versicherungsbedingungen sowie auf Produktvielfalt und Diversifikation an.
Für das DFSI-Qualitätsrating wurden daher Substanzkraft, Produktqualität und Service der Anbieter untersucht und bewertet. Die beiden Teilbereiche Produktqualität und Substanzkraft wurden mit je 40 Prozent gewichtet. Bei der Messung der Produktqualität greift das DFSI übrigens auf eigene Produkttests zurück, mit denen während der vergangenen zwölf Monate die Qualität unterschiedlicher Lebensversicherungsprodukte getestet wurde. Die Servicequalität – indirekt ermittelt aus Kennzahlen wie Früh- und Spät-Stornoquoten, Beschwerdestatistik der Bafin sowie den Ergebnissen hauseigener und fremder Servicestudien – fließt mit 20 Prozent ins Endergebnis ein.
Im aktuellen Qualitätsrating der Lebensversicherer erreichten gleich drei der 36 untersuchten Serviceversicherer die Bestnote „Exzellent“: die WWK Lebensversicherung, die HUK-Coburg-Lebensversicherung sowie die Allianz Lebensversicherung. Insgesamt sechs Lebensversicherer schnitten „Sehr Gut“ ab – myLife, Die Bayerische, Continentale, Condor, Stuttgarter, Interrisk und AXA. Das Gros der klassischen Versicherer – insgesamt 23 Unternehmen – erhielt die Endnote „Gut“. Drei Versicherer erhielten die Note „Befriedigend“. Ein Anbieter kam über „Ausreichend“ nicht hinaus.
Bei den sieben bewerteten Direktversicherern schaffte die Europa Lebensversicherung als einzige ein „Exzellent“. Den zweiten Platz erreichte die Hannoversche mit einem „Sehr Gut“. Die fünf anderen Direktversicherer erhielten im DFSI-Qualitätsrating die Note „Gut“.
„Wir sind stolz darauf, mit unserem einzigartigen DFSI-Qualitätsrating Vermittlern und Kunden eine einfache und transparente Möglichkeit zu bieten, Lebensversicherer mit sehr hoher Qualität herausfiltern zu können“, erklärt Studienleiter Ewy. „Unser Qualitätsrating kann zudem auch bei der Frage, ob Verträge fortgeführt, stillgelegt oder storniert werden sollen, wertvolle Dienste leisten.“
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