Versicherer verkauft Kfz-Policen der Marke Allianz auch über Verivox und korrigiert damit seine Vertriebsstrategie
Autoversicherungen der Marke Allianz sind über einen weiteren Vertriebsweg abschließbar. Die Kfz-Policen sind seit Anfang Oktober auch über das Internet-Vergleichsportal Verivox erhältlich, wie Sprecher von Allianz und Verivox gegenüber der Wirtschaftszeitung „Euro am Sonntag“ bestätigten (Ausgabe vom 6. Oktober). Damit revidiert Deutschlands zweitgrößter Kfz-Versicherer seine Verkaufsstrategie. Bislang offerierte die Allianz über Vergleichsportale lediglich Verträge ihrer Onlinetochter Allsecur.
Der Schritt ist bemerkenswert, weil in den kommenden Wochen voraussichtlich die meisten Anbieterwechsel des Jahres stattfinden werden. Autofahrer können ihrem Versicherer üblicherweise zum 30. November kündigen. Vergleichsportale sichern sich einen immer größeren Teil dieses Wechselgeschäfts und lassen sich das von den Versicherern durch teilweise hohe Provisionen bezahlen. Kfz-Marktführer HUK-Coburg und dessen Onlinetochter HUK24 verzichten komplett auf einen Verkauf über Vergleichsportale. Nach Angaben eines HUK-Sprechers soll das auch mit Blick auf den kommenden 30. November so bleiben.
Joachim Müller, Vertriebsvorstand der Allianz Deutschland, hatte noch Ende September auf dem „Autotag“ des Konzerns erklärt, man werde die bisherige Online-Strategie beibehalten. Er sagte damals, Policen der Marke Allianz böten einerseits mehr Optionen und einen besseren Service für Kunden, und seien andererseits üblicherweise teurer als Allsecur-Angebote.
Der Allianz-Sprecher nahm auf Anfrage von „Euro am Sonntag“ keine Stellung zur Frage, wie der plötzliche Meinungswechsel zustandekam. Nach seinen Angaben ist Verivox der einzige Partner, der Vergleichsportal-Marktführer Check24 bleibt also außen vor. Die Kooperation solle vorerst nur bis zum 30. November laufen. „Damit wollen wir mehr über die Bedürfnisse unserer Zielgruppe erfahren“, sagte der Sprecher weiter. Über weitere Schritte solle dann entschieden werden. Der Verivox-Sprecher erklärte, sein Haus sei an einer langfristigen Partnerschaft interessiert.
Die Entscheidung der Allianz ist ein weiterer Schlag für die rund 8000 Ausschließlichkeitsvertreter. Sie sind an einem möglichst geringen Vertrieb über das Internet interessiert, um die Policen selbst verkaufen zu können. Kfz-Versicherungen gelten als Türöffner, um auch noch andere Allianz-Angebote an den Kunden zu bringen. Vertriebschef Müller hatte auf dem „Autotag“ diese Rolle der Kfz-Versicherungen erneut betont. Allerdings waren die Autoversicherungen der Allianz auch jetzt schon über die Homepage des Versicherers abschließbar.
Vor kurzem hatte die Allianz angekündigt, dass sie etwa der Hälfte der Ausschließlichkeitsvertreter einen nicht unerheblichen Teil ihrer Provisionseinnahmen streicht. Konkret geht es um die sogenannte Bestandssicherungsprovision, die übergangsweise noch für vier weitere Jahre gezahlt werden soll, ehe sie komplett wegfällt.
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