Fidelity Marktkommentar
Jan Berthold, Länderanalyst bei Fidelity, erwartet, dass Südafrikas Regierung dem Wählerdruck nachgeben und die Landenteignung wider besseres Wissen vorantreiben wird.
- Populistische Maßnahmen verschärfen die Wirtschaftskrise
- Südafrika-Investments geraten immer stärker unter Druck
- Nach der Wahl lohnt sich eine Neubewertung
Kronberg im Taunus, 01. Oktober 2018 – Im Vorfeld der Parlamentswahlen in Südafrika beugt sich die Regierungspartei ANC dem Druck der Wähler und treibt eine Verfassungsänderung zur Landenteignung voran. „Das dürfte die wirtschaftlichen Probleme Südafrikas verschärfen und höhere Schwankungen bei Vermögenspreisen nach sich ziehen“, erwartet Jan Berthold, Länderanalyst bei Fidelity. Neben dem südafrikanischen Rand haben inzwischen die Kurse von Staatsanleihen nachgegeben. Das Abrutschen in die Rezession erfolgt in einer turbulenten Phase für Schwellenländer. Südafrika sieht sich nicht nur mit schwachem Wachstum, sondern auch mit erheblichen Haushalts- und Leistungsbilanzdefiziten konfrontiert.
Der Südafrikanische Rand verliert an Wert und die Anleiherenditen steigen
Nach den Wahlen im Frühjahr 2019 kann sich die Situation jedoch ändern. Die politische Führung unter Präsident Cyril Ramaphosa ist sich weitgehend im Klaren darüber, dass die Landreform vor allem ein populistischer und kontraproduktiver Schritt ist. „Aktuell haben wir Südafrika in unseren Portfolios durchgängig untergewichtet. Wenn – wie erwartet – Präsident Ramaphosa als Gewinner aus der Wahl herausgeht, kann sich das durchaus ändern“, so Berthold weiter.
Im Vergleich mit anderen Schwellenländern wächst Südafrikas Wirtschaft langsamer. Gleichzeitig leidet das Land unter einer hohen und weiter steigenden Arbeitslosigkeit. Ein Großteil der Südafrikaner sieht eine radikale entschädigungslose Umverteilung von Land als einen Weg, strukturelle Herausforderungen Südafrikas zu bewältigen – auch wenn wissenschaftliche Untersuchungen das Gegenteil belegen. Tatsächlich zählen die ineffiziente Staatsverwaltung, der verkrustete Arbeitsmarkt, die unzureichende Bildung und Vetternwirtschaft zu den gravierendsten Problemen. Dies sind auch die Gründe dafür, dass Südafrika im Ease-of-Doing-Business-Index weiter abrutscht, mit dem die Weltbank die Geschäftsfreundlichkeit und Unternehmensregulierung von Volkswirtschaften misst.
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