In der vergangenen Woche gewannen die Kryptobullen die Oberhand am Markt.
Bitcoin legte gut 3,5 Prozent zu, Ethereum zeigte mit plus acht Prozent einen beeindruckenden Wiederaufstieg. Zeitweise rund 150 Prozent Plus schaffte Ripple – dank guter Nachrichten aus einer anderen Welt.
„Bitcoin hat mit seinem Plus von rund 3,5 Prozent Stärke gezeigt“, sagt Leonard Zobel, Geschäftsführer der auf Kryptowährungen spezialisierten next Block GmbH aus Berlin. „Wichtiger für den Markt ist aber die von uns erwartete spektakuläre Recovery-Rallye von Ethereum.“ In diesem positiven Umfeld konnten auch andere Kryptos zulegen, Stellar Lumen (XLM) etwa um 38,5 Prozent.
Die absolute Ausnahmeerscheinung war diese Woche aber Ripple (XRP). „Hier bestimmten gute Nachrichten den Kursverlauf“, sagt Zobel, „auch wenn diese aus der den Kryptowährungen fremden Welt der Banken kam.“ Ripple ist auch, was seine Konstruktion angeht, eine Besonderheit: Ripple will keine dezentrale Kryptowährung sein, sondern eine zentral organisierte Konkurrenz für das SWIFT-Netz, dem rund 11.000 Banken zur Zahlungsabwicklung angeschlossen sind.
Gegründet wurde das Unternehmen 2012 als Opencoin, 2015 dann in Ripple umbenannt. Die Gründer sammelten mehr als 90 Millionen US-Dollar Venture Capital unter anderem von Google Ventures ein und unterhalten bereits mehr als 100 Kooperationen mit Banken. „Das Ziel von Ripple ist es, das traditionelle Bankenverbundsystem SWIFT abzulösen“, sagt Zobel. Dafür bietet Ripple drei Produkte an: xCurrent, xRapid und xVia. „Allerdings muss man wissen, dass Ripple als Unternehmen und der Coin Ripple (XRP) nicht identisch sind“, sagt Zobel. „So nutzt etwa das Ripple-Produkt xCurrent kein XRP.“ Dabei ist xCurrent das Produkt, das von den angeschlossenen Banken genutzt wird. „Bis jetzt bestand also keine Verknüpfung zwischen dem wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und dem des Coins.“
Deshalb ist die Neuigkeit, dass die zehntgrößte US-Bank PNC xCurrent nutzen wird, eigentlich irrelevant für den Kurs des Coins. Allerdings fiel es mit der Nachricht zusammen, dass xRapid im nächsten Monat starten könnte. Und xRapid nutzt den Coin, hier wäre also eine echte Verbindung gegeben. „Zeitweise gab es hier mehr als 150 Prozent Kursplus von 0,27 auf 0,69 Cent, heute liegt er immer noch fast 100 Prozent im Plus bei etwa 48 Cent“, sagt Zobel.
„Die Reaktion auf die Nachrichten zeigt, dass der Coin Ripple von der Verknüpfung mit Ripple als Unternehmen lebt“, sagt Zobel. „Er ist aber eben keine Aktie, die einen Anteil der Firma verbrieft, sondern nur eine Einheit auf einer von dieser Firma betriebenen Blockchain.“ Zudem könnte der große Konkurrent SWIFT jederzeit Blockchain-Technologie in das bestehende Netzwerk und seine Produkte einbinden, sodass Ripple aus dem Markt gedrängt wird, bevor sie einen relevanten Anteil daran erobert haben. „Dazu kommt, dass die Produkte von Ripple in ihrer Bauweise nicht einzigartig sind“, sagt Zobel. So wurde etwa Stellar Lumen von einem der Ripple-Gründer 2014 als Reaktion auf die Nachteile von Ripple gegründet und auch R3 arbeitet an einer Lösung für Banken, wenn auch ohne öffentliche Coins. Zu bedenken ist, dass Ripple 2017 bereits einmal um rund 36.000 Prozent gestiegen war, zeitweise Platz 2 aller Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung einnahm, um dann von rund 3,65 auf rund 0,25 US-Dollar zu fallen.
Da ist die Erholung zwar stark, aber noch immer ist der Coin weit vom historischen Hoch entfernt. „Erfreulich ist die starke Recovery von Ethereum“, sagt Zobel. „Hier war der Verkaufsdruck einfach übertrieben hoch, jetzt besteht weiteres Aufwärtspotenzial.“ Der schon lange erwartete große Durchbruch für den Bitcoin blieb allerdings erneut aus. „Die US-Börsenaufsicht hat am 20. September erneut ihre Entscheidung über den Bitcoin-ETF um 45 Tage verschoben – und kann das auch noch bis 2019 vor sich her tragen“, sagt Zobel.
„Diese Erlaubnis ist aber nur eines von mehreren aus dem Mainstream stammenden Themen, die Bitcoin & Co. Auftrieb geben könnten“, sagt Zobel. So soll im November BAKKT starten, ein Projekt des NYSE-Eigentümers ICE, womit Kryptotrading für Institutionelle und auch Bitcoin als Zahlungsmittel für Jedermann mit dem Pilotkunden Starbucks möglich werden sollen. „Der Zug Richtung Kryptowährungen rollt und es werden immer mehr Firmen aufspringen. Für immer wieder neue gute Nachrichten mit entsprechendem Aufwärtspotenzial wird also gesorgt“, sagt Zobel.
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