Fidelity Marktkommentar

Paul Greer, Fondsmanager für Schwellenländer bei Fidelity International, kommentiert die aktuelle Argentinien-Krise: Straffere Geldpolitik für Argentinien nicht ausreichend – Argentinien steuert auf eine harte Rezession zu – Investoren sollten Positionierung im Portfolio überdenken.

In der Argentinien-Krise sind die Schlüsselthemen für Investoren die Positionierung im Portfolio und die weitere politische Entwicklung des Landes. Ausländische Investoren wurden in den letzten zweieinhalb Jahren in den argentinischen Peso gelockt, da die nominalen Renditen attraktiv sind und Optimismus in Bezug auf die Reformagenda von Präsident Macri herrscht.

Obwohl es sich immer noch um einen sehr kleinen Frontier-Markt handelt, war es für Investoren entsprechend attraktiv, sich hier zu positionieren. Da Argentinien unter einer steigenden Inflation, einem hohen Leistungsbilanzdefizit, niedrigen Devisenreserven, harten Haushaltszielen und einer Währungskrise leidet, wird der Peso jetzt mit Kapitalabflüssen belastet, denn ausländische Investoren versuchen verstärkt den Handel durch ein schmales Fenster zu beenden.

Nachdem die Zentralbank die Zinsen auf 60 Prozent erhöht hat und der Internationale Währungsfonds (IWF) fiskalische Sparmaßnahmen plant, scheint es wahrscheinlich, dass die Wirtschaft in den nächsten zwölf Monaten auf eine harte Rezession zusteuert. Dies wird weiteren politischen Druck auf Präsident Macri im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im Oktober 2019 ausüben, da er eine neue Amtszeit anstrebt. Wir gehen davon aus, dass die Inflation steigen wird, die Tarifverhandlungen im öffentlichen Sektor für die Regierung äußerst schwierig werden und im nächsten Jahr allgemeine Arbeitskämpfe stattfinden werden. Das Potenzial zur Rückkehr des „Peronismus“ in die argentinische Politik wird die Märkte angesichts der schwierigen Beziehung, die die Investoren mit der Kirchner-Dynastie zwischen 2003 und 2015 hatten, stark beeinflussen.

Auf Argentiniens aktuelle Probleme gibt es keine einfachen Antworten. Das Rückschlagpotenzial in den Schwellenländern schwebt wie ein Damoklesschwert über den Märkten. Denn jedes Land mit akuten makroökonomischen Ungleichgewichten wird von den Märkten ins Visier genommen. Argentinien muss seine Wirtschaft neu ausbalancieren. Die unvermeidliche Rezession wird zwar dazu beitragen, das derzeitige Problem des Leistungsbilanzdefizits zu lindern. Es wird jedoch schwieriger für das Land, seine Haushaltsziele zu erreichen. Das beste Szenario für Argentinien besteht darin, das Team, das die Wirtschaft und Finanzen des Landes verwaltet, auszutauschen und an der restriktiveren Sparpolitik festzuhalten. Der IWF sollte seine Ziele für eine allmähliche Neuausrichtung der Wirtschaft revidieren. Eine straffere Geldpolitik für Argentinien wird nicht ausreichen.

 

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