Fokus der Investoren liegt auf bevorstehenden Risiken

Das erste Quartal des Jahres 2018 hat Unternehmen sehr stark wachsende Gewinne beschert – doch die Investoren blieben unbeeindruckt. „Der Markt hatte ein starkes Gewinnwachstum bereits eingepreist und sich stärker auf künftige Entwicklungen und mögliche Risiken konzentriert“, sagt Nigel Masding, Fondsmanager bei Legal & General Investment Management (LGIM).

Unternehmen weltweit verzeichnen hohes Gewinnwachstum

Insgesamt verzeichneten die größten börsennotierten Unternehmen in den USA, vertreten im S&P 500, im ersten Quartal 2018 ein Gewinnwachstum von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Das war das höchste Wachstum der Unternehmensgewinne, seit nach der Finanzkrise im Jahr 2010 die Erholung eingesetzt hat. Selbst wenn die dank der Steuerreform von US-­Präsident Donald Trump entstandenen Vorteile für US­-Unternehmen nicht berücksichtigt werden, hätte das Wachstum immer noch rund 18 Prozent betragen“, erklärt Masding. Die treibenden Faktoren dieser Entwicklung waren nach Ansicht des Experten ein starkes Wirtschaftswachstum in den USA und weltweit, unterstützt durch die Abwertung des US­-Dollar.

Ähnlich gut fielen die Unternehmensgewinne Masding zufolge auch außerhalb der USA aus: „In Europa meldeten die Unternehmen für das erste Quartal 2018 einen Gewinnzuwachs von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr, obwohl der Euro mit negativen Währungseffekten zu kämpfen hatte. Japanische Unternehmen verzeichneten ein Gewinnwachstum von 12 Prozent, und in China lag das Wachstum bei 23 Prozent, wobei der Finanzsektor nicht berücksichtigt wurde“, so der Experte.

Märkte reagieren verhalten

Angesichts dieser starken Ergebnisse scheint es ungewöhnlich, dass sich sowohl die Märkte, als auch die Unternehmen selbst, während der Berichtssaison verhalten zeigten. Für den Experten besteht eine Erklärung darin, dass die starken Ergebnisse erwartet und somit eingepreist waren: „An den Märkten war in der zweiten Jahreshälfte 2017 eine starke Rally zu beobachten, die Ende Januar 2018 ihren Höhenpunkt an den Aktienmärkten erreichte. In den USA hatten Investoren bereits erkannt, dass Trumps Steuerreform positive Auswirkungen haben würde, was sich in den Bewertungen niederschlug“, erklärt Masding.

Der Fokus der Investoren liege vielmehr auf künftigen Marktentwicklungen und möglichen bevorstehenden Risiken. Das Wirtschaftswachstum scheine seinen Höhepunkt erreicht zu haben, insbesondere außerhalb der USA. Zudem würden die möglichen negativen Konsequenzen steigender Zinsen zunehmend realer. „Die Zentralbanken beenden ihre lockere Geldpolitik und die Zinsen normalisieren sich. Gleichzeitig nehmen Investoren die geopolitischen Risiken wahr, die mit Trumps außenpolitischer Agenda verbunden sind“, sagt der Experte.

USA: Rückkäufe und Übernahmeaktivitäten nehmen zu

In diesem Umfeld seien jedoch kaum Anzeichen von Lohndruck und Inflation erkennbar. Allerdings zeichnen sich Masding zufolge in den USA Rückkäufe in rekordverdächtigem Umfang sowie beschleunigte Übernahmeaktivitäten ab. Aus Anlegersicht interessant sei, dass US­Unternehmen ihre Investitionen insgesamt um überraschende 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert hätten: „Mit Apple, Amazon, Alphabet, Microsoft und Facebook waren die fünf größten US-Unternehmen alleine für ein Drittel des Investitionswachstums verantwortlich“, sagt Masding. Die Investitionsausgaben dieser Unternehmen seien im ersten Quartal 2018 um 91 Prozent auf 20,3 Milliarden US­-Dollar gestiegen – eine Summe, die fast den Investitionen des kapitalintensiven Energiesektors in Höhe von 25,5 Milliarden US­ Dollar entspreche.

 

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