Nordea Marktkommentar

1. Die Handelskriegsrhetorik aus den USA scheint auf einen Siedepunkt zuzusteuern – und das könnte sich auf die europäischen Märkte auswirken.

Nicht nur China, auch Europa und andere enge Partner der USA sind mittlerweile von
Zöllen bedroht. Europa hat sich bereits durch die Einführung von Zöllen für einige
berühmte US­Marken, darunter Harley­Davidson­Motorräder, Bourbon Whiskey und Levi’s Jeans, revanchiert. Die US­ Regierung hat daraufhin gedroht, die Zölle auf Autos, insbesondere aus Europa, auszuweiten. „Diese Maßnahme wäre für das Wirtschaftswachstum Deutschlands und damit für ganz Europa sehr schmerzhaft“, sagt Tom Stubbe Olsen, Fondsmanager des Nordea 1 – European Value Fund und Gründer der Mensarius AG. „Die Zollpolitik der USA wird zweifellos zu höheren Preisen führen und die Inflation in die Höhe treiben“, so Stubbe Olsen weiter.

Es gibt keinen wirtschaftswissenschaftlichen Beleg dafür, dass der Beginn eines Handelskriegs den Wohlstand eines jeden, der daran teilnimmt oder davon betroffen ist, erhöht. Das sind weder gute Nachrichten für die Weltwirtschaft noch für das europäische Wachstum oder die Unternehmensgewinne. „Wir befürchten, dass die US­Regierung ihre Entscheidung nicht auf die Wirtschaftstheorie stützt, sondern eine andere, politischere Agenda verfolgt“, bemerkt Stubbe Olsen. Er hofft, dass die derzeitige instabile Situation nicht weiter eskaliert. Zwar sei man nicht in rohstoffabhängige Unternehmen investiert. Jedoch könnten die Zölle zu höheren Einkaufspreisen führen, beispielsweise in der Produktion. Weiterhin könnten weitreichende Zölle die globalen Lieferketten stören, von denen viele Unternehmen abhängig sind, und die Produktion beeinträchtigen, wenn Waren beim Zoll hängen bleiben oder sich verspäten. „Wir glauben, dass es derzeit sinnvoll ist, in stark aufgestellte Franchise­Unternehmen zu investieren. Sie haben bei Bedarf die Möglichkeit, die Preise zu erhöhen“, erläutert der Fondsmanager.

2. Der schrittweise Abschied der EZB von ihrer lockeren Geldpolitik könnte die Finanzmärkte stabilisieren.

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist dabei, ihre lockere Geldpolitik Schritt für Schritt zurückzufahren. So hat sie im Juni signalisiert, dass sie ihr Anleihekaufprogramm bis Dezember 2018 beenden wird. „Wir begrüßen die Entscheidung zur Normalisierung der Geldpolitik, mit der ein Teil der Fehlallokation des Kapitals korrigiert werden sollte, die durch die nach der Finanzkrise eingeleiteten Maßnahmen verursacht wurde“, unterstreicht Stubbe Olsen. Seiner Ansicht nach dürfte die Wende der EZB die Finanzmärkte stützen.

3. Die Gewinnaussichten für das zweite Quartal in Europa sind positiv, was negativen Entwicklungen in Italien entgegenwirken könnte.

Die Gewinnaussichten für das zweite Quartal sollten in Europa weiterhin positiv sein. So gab es zuletzt gute Zahlen beim Einkaufsmanagerindex (PMI), zudem haben die Währungsturbulenzen des ersten Quartals nachgelassen. Die Umsätze sollten sich weiterhin positiv entwickeln und auch die Gewinnrevisionen der Analysten eröffnen gute Perspektiven. „Während die Schlagzeilen von der Politik dominiert werden, unterstützen die Unternehmensgewinne die Aktienbewertungen in Europa. Es gibt Anzeichen dafür, dass sich der Investitionszyklus verbessert, wobei einige der stärksten PMI­Steigerungen in Frankreich zu verzeichnen sind“, resümiert Stubbe Olsen. Eine stärkere französische Wirtschaft würde sich nicht nur für Frankreich, sondern auch für ganz Europa positiv auswirken. Ein starkes Frankreich dürfte auch Deutschlands wirtschaftlichen Anstrengungen Rückenwind geben. Zugleich ermöglichte dies der Europäischen Union (EU), den negativen Entwicklungen in Italien besser entgegenzuwirken.

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