J.P. Morgan Asset Management ­ Income­Barometer 2018

Die Deutschen sind im europäischen Vergleich besonders besorgt, dass ihre Ersparnisse mangels Zinserträgen durch die Inflation entwertet werden. Sie sind zudem am unzufriedensten damit, was ihre Sparanlagen abwerfen. Gleichzeitig geben sie aber an, besonders wenig Risiko bei der Geldanlage eingehen und dafür sogar auf Ertrag verzichten zu wollen. Auf dieses Dilemma weist das aktuelle Income­Barometer von J.P. Morgan Asset Management hin, das 2018 erstmals über Deutschland hinaus in Belgien, Großbritannien, Italien, Österreich und Spanien durchgeführt wurde. Die repräsentative Umfrage von rund 8.200 Privatanlegern über 18 Jahren durch die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) fand im März und April 2018 statt. „Wir freuen wir uns, das Spar­ und Anlageverhalten der Deutschen mithilfe des Income­Barometers nun auch mit weiteren europäischen Ländern vergleichen zu können“, erklärt Christoph Bergweiler, Leiter Deutschland, Österreich, Zentral­ und Osteuropa sowie Griechenland bei J.P. Morgan Asset Management. Im Fokus der Befragungen standen Aspekte wie die Zufriedenheit mit verschiedenen Anlageformen, der Anlagehorizont, die Risikobereitschaft oder Einstellungen zu und Wissen über Zinsen, Fondslösungen und regelmäßige Erträge („Income“).

Sparen allein rechnet sich nicht

Das aktuelle Income­Barometer zeigt, dass die Deutschen auch nach zehn Jahren Niedrigzinsumfeld weiterhin ein Volk der Sparer sind: 81 Prozent der befragten Frauen und Männer nutzen weiterhin Sparanlagen oder Tages­ und Festgelder. Damit liegen sie leicht über dem europäischen Durchschnitt von 78 Prozent. Und das, obwohl nur jeder fünfte Deutsche mit der Entwicklung seiner Sparprodukte zufrieden ist. So liegen die Deutschen im europäischen Vergleich mit einer Unzufriedenheitsquote von 67 Prozent ganz vorne. Im Durchschnitt der sechs untersuchten Länder ist aber insgesamt jeder zweite Befragte nicht glücklich damit, was das Ersparte erwirtschaftet.

Die Bereitschaft, die „sicheren Anlagehäfen“ zu verlassen, ist allerdings weiterhin gering: Laut Income­Barometer nutzen 79 Prozent der befragten Deutschen keine Kapitalmarkt­investments, die ja höhere Ertragschancen bieten würden. Ein Vergleich mit den europäischen Nachbarn zeigt auch: Die Anlegerquote von 21 Prozent liegt hinter dem europäischen Durchschnitt von 24 Prozent. „Es ist bemerkenswert, dass die hohe Unzufriedenheit mit den Sparerträgen über so lange Zeit nicht zu einem Umdenken geführt hat“, findet Bergweiler. Denn eine Reaktion auf die niedrigen Zinsen bleibt weiterhin aus: Mit 53 Prozent spart mehr als die Hälfte der Deutschen einfach genauso viel wie vorher. Nur ein Prozent hat die Sparquote erhöht, um die geringeren Erträge anzupassen, 22 Prozent sparen sogar weniger. Und aktiv geworden, das heißt in ertragstärkere Investmentprodukte gewechselt, sind nur 5 Prozent der Befragten. Auch hier liegen die Deutschen im europäischen Vergleich (7 Prozent) zurück.

Wider besseres Wissen

Dabei ist sich ein Großteil der Befragten bewusst, dass das Niedrigzinsumfeld mittelfristig anhalten wird: Das Income­ Barometer zeigt, dass 39 Prozent der Deutschen einen Zinsanstieg erst in fünf Jahren oder mehr erwarten, weitere 26 Prozent glauben, dass es zumindest zwei bis drei Jahre dauert, bis das Sparbuch wieder mehr abwirft. Damit liegen sie gleichauf mit dem europäischen Durchschnitt, wobei jeweils rund ein Drittel der Befragten zugibt, keine Meinung zu der Zinsentwicklung zu haben. „Dass ein so großer Teil der Deutschen die Zinsentwicklung sehr realistisch beurteilt, sollte für sie ein erster Schritt in Richtung Aktivität bei der Geldanlage sein“, so der Wunsch von Bergweiler.

Denn der Anlagehorizont der befragten Deutschen zeigt, dass es Spielraum für Veränderungen geben könnte: Nur rund ein Drittel der Befragten will das Ersparte kurzfristig ausgeben, weitere 32 Prozent legen jedoch mittelfristig an und weitere 12 Prozent langfristig. „Wer sein Geld mittel­ bis langfristig nicht benötigt, sollte auf die Ertragskraft des Kapitalmarkts setzen, denn über längere Zeiträume heben sich die gefürchteten Marktschwankungen tatsächlich auf“, betont Bergweiler. Dass allerdings jeder vierte Befragte nicht benennen kann, wann die Ersparnisse benötigt werden, zeige wiederum, dass zu viele sich zu wenig Gedanken um ihre Geldanlage machen – ein Bild, das sich in ganz Europa wiederfindet.

In der Sackgasse

Gründe dafür, warum die Deutschen in Sachen Kapitalmarkt nicht aktiver werden, gibt es viele. Auf die Frage, warum sie sich nicht an solche Anlageformen heranwagen, antworteten 43 Prozent der Befragten, dass sie dafür nicht genug Geld haben. Weitere 34 Prozent sind überzeugt, zu wenig Wissen über den Kapitalmarkt zu haben und möchten deshalb nicht investieren. Und 27 Prozent haben Angst vor Schwankungen und damit verbundenen Verlusten. „Hier zeigt sich wieder ein großer Beratungsbedarf“, so Bergweiler, „denn es gibt bereits für kleine Anlagebeträge breit gestreut investierende Fondslösungen, die die ‚Arbeit‘ der Geldanlage abnehmen und durch die Streuung die Schwankungen der Märkte abfedern helfen.“

Doch die Risikobereitschaft der Deutschen ist nach wie vor sehr wenig ausgeprägt. So gibt jeder zweite Befragte des Income­Barometers zu, ein sehr hohes Sicherheitsbedürfnis zu haben, sodass Kapitalerhalt vor Wertsteigerung steht. Weitere 27 Prozent sind so sicherheitsorientiert, dass sie lieber auf Ertrag verzichten, um ihre Ersparnisse möglichst keinen Schwankungen auszusetzen. Lediglich sieben Prozent der Deutschen trauen sich zugunsten von Mehrertrag zu, Schwankungen zu ertragen, nur zwei Prozent schätzen sich als sehr risikofreudig ein. Im europäischen Vergleich sind die Deutschen damit jedoch nicht allein, in kaum einem der untersuchten Länder ist Risikoappetit vorhanden. Doch Bergweiler weist darauf hin, dass der Preis für den höheren Ertrag ein gewisses Maß an Risiko sei – und diejenigen Deutschen, die immer noch nicht bereit sind, dieses einzugehen, werden an den mauen Erträgen ihrer Ersparnisse nicht viel ändern können.

Ausweg aus dem Dilemma

Angesichts der aktuellen Zinssituation findet es rund ein Drittel der befragten Deutschen derzeit schlauer, größere Anschaffungen zu machen als zu sparen – so kommt der Frust der Sparer deutlicher zum Vorschein als im europäischen Durchschnitt, wo diese Antwort bei 23 Prozent Zustimmung lag. Und ebenso ist die Angst um das Ersparte in Deutschland größer als in den anderen Ländern der Befragung: Hierzulande sehen 29 Prozent die Tatsache, dass ihr Kapital durch die Inflation und mangels Zinserträgen immer mehr an Wert verliert, mit Sorge – im Vergleich zu durchschnittlich 22 Prozent in den anderen Ländern. Zwar sehen 15 Prozent der Deutschen unabhängig vom Zinsniveau das Sparbuch oder Tagesgeld weiterhin als „erste Wahl“. Und 22 Prozent wissen gar nicht erst, wie sie sich im aktuellen Zinsumfeld positionieren sollen. Es gibt aber auch Aussagen, die zeigen, dass ein Teil der befragten Deutschen gar nicht so wenig kapitalmarktaffin ist: 18 Prozent der Befragten wünschen sich nämlich regelmäßige Ausschüttungen auf ihrem Konto, die zeigen, was das Ersparte „verdient“ hat. Weitere 12 Prozent bestätigen, dass sie Wertpapiere bevorzugen würden, da Sparanlage gerade nichts einbringen und noch einmal 10 Prozent sind auf der Suche nach einer Alternative zur klassischen Zinsanlage, die auch regelmäßige Ausschüttungen bietet.

Dass diese Ausschüttungen auf dem Kapitalmarkt zu finden sind, weiß allerdings nur rund jeder Dritte der befragten Deutschen. Dem Rest ist erschreckenderweise nicht bekannt, dass Aktien und Anleihen regelmäßige Erträge generieren, die unabhängig von Marktschwankungen ausgezahlt werden. „Diese ‚Income­Komponente‘ von Kapitalmarktinvestments ist ein wichtiger Puffer, um das Auf und Ab an den Börsen auszugleichen – wer dies weiß, kann viel entspannter Geld anlegen und den Marktbewegungen gelassener entgegensehen“, erläutert Bergweiler.

Auch dass es Mischfonds gibt, die verschiedene ertragsstarke Anlageklassen bündeln und damit das Risiko reduzieren, wissen zwei Drittel der befragten Deutschen nicht. „Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Mischfonds die Arbeit der Geldanlage abnehmen und auch Anlage­Einsteigern den Weg an den Kapitalmarkt ermöglichen – damit sich das Ersparte endlich wieder rechnet“, betont Christoph Bergweiler. Dass dieses Verständnis noch fehlt, zeigt das Income­ Barometer eindrucksvoll: Auf die Frage nach zukünftigen Investmentideen antworteten mehr als die Hälfte der Befragten „weiß nicht“ und ein weiteres Drittel will trotz Zinsfrust weiter auf Sparanlagen oder Tagesgeld setzen. Immerhin können sich 17 Prozent verschiedene Formen von Fonds als Geldanlage vorstellen, beispielsweise 5,5 Prozent ertragsorientierte Fonds, die regelmäßige Erträge bündeln und wie ein zusätzliches Einkommen ausschütten (deshalb auch „Income“­ Fonds genannt), oder 5 Prozent einen Fondssparplan, mit dem sich jeden Monat auch schon kleine Beträge anlegen lassen.

So lautet Christoph Bergweilers Fazit zum Income­Barometer 2018: „Es ist erschreckend, wie groß auch nach zehn Jahren Niedrigzinsfrust die Scheu der Deutschen vor dem Kapitalmarkt ist. Der Beratungsbedarf ist weiterhin hoch, denn mit etwas mehr Wissen über die Märkte und die Wirkungsweise von Diversifikation, Zinseszinseffekt oder die langfristige Aushebelung der Volatilität wird der Schritt vom Sparer zum Anleger vielleicht doch etwas einfacher. Die Deutschen horten immer noch mehr als 2,2 Billionen Euro in kaum verzinsten kurzfristigen Anlagen: Um ihre Sparziele erreichen zu können, ist es unerlässlich, die Ertragschancen zu steigern. Eine einfache Lösung bieten breit gestreute Mischfonds, die dazu beitragen können, regelmäßige Erträge zu generieren und gleichzeitig Schwankungen und Risiken zu minimieren,” betont Bergweiler abschließend.

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