Kommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel

Gleich am Anfang der Woche wurden in einigen europäischen Staaten und den USA wichtige Konjunkturindikatoren veröffentlicht. Bei den viel beachteten Einkaufsmanagerindizes zeigte sich einmal mehr eine Diskrepanz dies­ und jenseits des
Atlantiks. In Spanien (53,4) und Frankreich (52,5) gaben die Umfragewerte im Vergleich zum Vormonat leicht nach, in Deutschland wurde mit 55,9 Punkten exakt der Vormonatswert getroffen und in Italien (53,3) sowie Großbritannien (54,4) konnte sogar ein leichter Anstieg verzeichnet werden. Relativ deutlich ging es demgegenüber aber in den USA nach oben. Dem Mai­Wert von 58,7 folgte ein deutlicher Anstieg auf 60,2 im Juni. Die Prognosen waren sogar von einem leichten Rückgang ausgegangen. Gut ist, dass Werte über 50 allesamt auf eine expansive Entwicklung der jeweiligen Volkswirtschaften hinweisen.

Allerdings zeigt die jüngste Entwicklung, dass die europäische Konjunkturdynamik deutlich stärker unter der Negativspirale von Handelsbeschränkungen leidet. Noch ist nicht alles verloren, darauf deutet auch die erneut gesunkene Arbeitslosenquote in der EU von 8,4% hin. Grundsätzlich befindet sich die Konjunktur also noch in einem robusten Zustand. Je länger aber die Handelsrestriktionen anhalten oder sogar noch ausgeweitet werden, umso schwerwiegender sind die Folgen ­ vor allem für Europa. Diese Befürchtung dürfte auch der Grund sein, dass die Aktienmärkte kaum positiv auf die neuen Daten reagiert haben. Auch in den USA werden negativen Auswirkungen der aktuellen US­Handelspolitik mittlerweile deutlich ­ z.B. über steigende Preise für Stahl und teilweise bereits korrigierte Gewinnerwartungen der Unternehmen.

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