2016 verzeichnete die deutsche Versicherungswirtschaft mehr als 200.000
Marderbesuch im Motorraum Oft bekommen Autofahrer es gar nicht mit, dass sich
pelzige Untermieter in ihrem Wagen eingerichtet haben. Denn wer öffnet schon täglich
die Motorhaube? Die Aktivitäten der kleinen Räuber werden deshalb häufig erst
bemerkt, wenn Schäden schon eingetreten sind. Gerade im Frühjahr sollten Autofahrer deshalb öfter einen Blick auf den Motor werfen.
Über die vergangenen Jahre ist ein deutlicher Anstieg von Marderschäden an Autos feststellbar: 2016 verzeichnete die deutsche Versicherungswirtschaft mehr als 200.000. Die Schadensumme belief sich dabei auf 66 Millionen Euro fast doppelt so viel wie 2005. Dazu dürfte noch eine erhebliche Dunkelziffer kommen, denn die Zahlen umfassen nur die versicherten Schäden. „So ärgerlich schon die direkten Schäden durch Marderbisse sein können, richtig ins Geld gehen oft die Folgeschäden“, weiß Torsten Sauer, Leiter Produktmanagement Kraftfahrt der HDI Versicherung. Wenn der Marder zum Beispiel eine Achsmanschette zerbissen hat, kann es durch eindringenden Schmutz zu einer Schädigung von Antriebs oder Achsgelenken kommen. Das Perforieren eines Kühlwasserschlauchs durch Marderzähne kann den Verlust von Kühlflüssigkeit und einen anschließenden Motorschaden zur Folge haben.
Regelmäßige Kontrolle und Motorwäsche
Im Motorraum eines parkenden Autos sieht der Marder ein ideales Versteck, das er mit entsprechenden Duftmarken kennzeichnet. Stellt der Autofahrer nun seinen Wagen an einem der folgenden Tage im Revier eines anderen Marders ab, nimmt dieser die Duftmarkierungen seines Konkurrenten wahr. Vor allem im Frühjahr verteidigen die Tiere ihr Revier jedoch besonders nachdrücklich. Der zweite Marder macht sich dann über die von seinem Konkurrenten markierten Teile her. Für Metallteile hat das relativ wenig Folgen. Bei weichen Kunststoff und Gummikomponenten sieht das anders
aus. Und natürlich markiert er seinerseits ausgiebig das nun von ihm beanspruchte Revier.
Gerade im Frühjahr lohnt sich deshalb für jeden Autofahrer, der den Wagen nicht konsequent in der Garage parkt, etwas häufiger ein gründlicher Blick unter die Motorhaube. Auch ohne sichtbare Schäden sollten dabei Dinge, die im Motorraum nichts zu suchen haben wie Eier, Brotreste oder tote Beutetiere, stutzig machen. Ein Marder ist dann offenbar dabei, sein Versteck einzurichten. „War ein Marder zu Besuch, sollte auf jeden Fall eine gründliche Motorwäsche auf dem Programm stehen“, rät KfzExperte Sauer. Nur so lassen sich die Duftspuren im Motorraum entfernen und ein weiterer Besucher wird nicht unnötig gereizt.
Abwehrmaßnahmen oft wirkungslos
Abwehrmaßnahmen wie Mottenkugeln, WCSteine oder Säckchen mit Hundehaaren im Motorraum bringen dagegen meist nur wenig. Und auch Ultraschall Geräte helfen nicht wirklich. Denn Marder können sich sowohl an die Gerüche als auch an den für sie ohrenbetäubenden Lärm gewöhnen. Außerdem ist es möglich, dass die Tiere Gehörschäden davontragen. Und unter den Wagen geschobener feinmaschiger Kaninchendraht hilft nur so lange, bis sich die Besucher an den wackligen Untergrund gewöhnt haben.
Am wirkungsvollsten ist es, den kompletten Motorraum mardersicher zu verkleiden. Allerdings sind entsprechende Bausätze nicht für alle Autos verfügbar. Alternativ lassen sich per Wellschlauch aus Hartkunststoff oder Aluminium freiliegende Kabel effizient schützen. Manschetten, Dämmmaterial oder Schläuche bleiben jedoch weiterhin gefährdet. Wirksamer ist meist ein elektrisches Schutzsystem. Ähnlich einem Weidezaun verteilen die Geräte leichte Stromschläge und vertreiben so interessierte Marder.
Versicherungsschutz: Kaskoversicherung springt ein
Wenn Abwehrmaßnahmen fehlschlagen und der Besuch unentdeckt bleibt, springt im Schadenfall die KfzVersicherung ein. Versicherungsschutz gegen Schäden durch Tierbisse bietet dabei in der Regel die Teilkaskoversicherung. Beim Abschluss der Versicherung sollte jeder darauf achten, dass nicht nur die direkten Schäden durch Tierbisse, sondern auch die Folgeschäden in den
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