Viele Rentenfonds haben in der Niedrigzinsphase ihre Anlagestrategie geändert

Dadurch sind sie oftmals nicht mehr so gut diversifiziert, wie das über Jahre zuvor der Fall war. Investoren sollten das im Blick haben. Vor dem Hintergrund historisch niedriger Zinsen und der intensiven Suche vieler Investoren nach Rendite haben viele Rentenfonds ihre Struktur und Anlagephilosophie nachhaltig geändert. In deren Portfolios haben konservative Papiere wie etwa erstklassige Staatsanleihen und Pfandbriefe oftmals an Bedeutung verloren, dagegen dominieren häufig Hochzinsanleihen aus den Emerging Markets und dem Unternehmenssektor. Auch wenn es angesichts der seit Jahren gut laufenden Anleihenmärkte nicht unbedingt naheliegend scheint: Die Investoren sollten sich angesichts der mittlerweile ambitionierten Bewertungen fragen, wie gut sie mit ihrem Portfolio darauf vorbereitet sind, dass es bei Aktien und den vom Anlagecharakter her sehr ähnlichen Hochzinsanlagen zu einer ausgeprägten Korrekturphase kommt. Darauf weist Cristian Balteo, Senior­Produkt­Spezialist bei Nordea Asset Management, hin. „Dank der hohen Liquidität, die die großen Notenbanken im Zuge ihrer offensiven Geldpolitik in die Märkte gepumpt haben, erleben Risikoanlagen seit dem Ende der Finanzkrise 2008 bislang einen nahezu ununterbrochenen Aufschwung“, sagt Balteo.

Viele Portfoliomanager hätten dies zum Anlass genommen, die Gewichtung von Hochzinsanlagen innerhalb der von ihnen gemanagten Portfolios zu erhöhen. Denn in diesem Umfeld haben diese Investments bislang sehr attraktive Renditen geliefert – sowohl in absoluten Zahlen als auch auf risikoadjustierter Basis gesehen. „Wenn man aber die Faktoren, die zu dieser guten Entwicklung geführt haben, zu Tage fördert und sich genauer anschaut, zeigt sich: Hochzinsanleihen weisen eine hohe Korrelation zum Konjunkturzyklus auf – ganz ähnlich wie Aktien“, beobachtet der Nordea­Experte. „Dementsprechend tendiert auch ihre Wertentwicklung dazu, ganz ähnlich wie die von Aktien zu verlaufen – vor allem in Phasen, in denen die Volatilität an den Märkten plötzlich ansteigt und sich viele Anleger von Risikoanlagen trennen, um Zuflucht in sicheren Häfen zu suchen.“ Die Konsequenz daraus ist Balteo zufolge, dass viele vermeintlich gut diversifizierte Rentenfonds ihr Geld zwar ausschließlich in Anleihen und andere Zinspapiere investieren – so wie das ihre Bezeichnung nahelegt. Von ihrem Anlagecharakter her ähneln sie aber mehr und mehr einem Aktienprodukt.

Daraus ergeben sich für Balteo zwei Überlegungen, die Investoren unbedingt berücksichtigen sollten: Zum einen ist die Diversifikation in vielen gemanagten Anleiheportfolios nicht mehr so ausgeprägt wie sie einmal war, dadurch, dass der Anteil defensiver Papiere gesenkt worden ist. Denn die Renditen, die sie abwerfen, sind zu gering. Im Gegenzug haben viele Manager den Anteil von Hochzinsanleihen hochgefahren, die wiederum stark zueinander korreliert sind. Zum zweiten ist zu berücksichtigen, dass der Diversifikationseffekt, den Rentenfonds insgesamt auf ein Portfolio haben, sinkt. Und zwar dadurch, dass bei ihnen Hochzinspapiere überrepräsentiert sind. Denn diese Anlagen sind stark mit Aktien korreliert – der anderen großen Anlagekomponente in vielen Portfolios.

„Wir verfolgen daher bewusst einen anderen Ansatz bei der Konzeption unserer Anleiheportfolios“, erläutert Balteo. „Die Philosophie, die unser Multi­Asset­Team seit über einem Jahrzehnt verfolgt, nennen wir ‚risikobalanciert‘. Wir suchen und identifizieren zwar auf der einen Seite die renditeträchtigsten Anlagen. Aber unterscheiden dabei andererseits nach zwei Arten von Risikoprämie: nämlich denjenigen Anlagen, deren Prämie hochkorreliert ist mit der von Aktien, und denen, die sich negativ, also gegenläufig, zu Aktien entwickeln.“ Dahinter steckt die Idee, ein Portfolio aufzubauen, das – unabhängig davon, welche Anlageform auf dem Label steht – systematisch strukturiert, gleichzeitig aber ausbalanciert ist zwischen diesen beiden Polen. „Unser Ziel ist, die von uns vorgegebene Rendite über den gesamten Investmentzyklus zu erwirtschaften, ohne dass wir davon abhängig sind, jederzeit die passende makroökonomische Einschätzung zu haben.“

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