Ärger über mangelnde Transparenz und lange Bearbeitungszeiten

Seit dem 1. Januar 2016 haben sich einige PKV­Unternehmen den sogenannten „Leitlinien zum unternehmensinternen Tarifwechsel“ unterworfen. Damit sollte unter anderem gewährleistet werden, dass im Falle eines Tarifwechsels Anfragen zeitig beantwortet werden und der Versicherte transparent und individuell beraten wird. Der Bund der Versicherten e. V. (BdV) musste in den letzten Monaten jedoch feststellen, dass sich einige Unternehmen nicht an die Leitlinien halten. „Der Tarifwechsel erfolgt bei einigen Gesellschaften meist nur schleppend. Verbraucher müssen oft wochenlang auf Angebote warten“, so BdV­ Pressesprecherin Bianca Boss.

In den vergangenen Monaten gab es vermehrt Rückmeldungen aus der Mitgliederschaft des Verbraucherschutzvereins, dass einige PKV­Anbieter die selbst gesteckten Ziele hinsichtlich Bearbeitungszeit und Beratungsqualität beim unternehmensinternen Tarifwechsel nicht erfüllen.

Privatversicherte haben das Recht, jederzeit in andere Tarife ihrer Versicherungsgesellschaft zu wechseln (§204 VVG). Dadurch können sie mitunter Beiträge sparen, ohne dass ihnen bis dahin erworbene Rechte und Altersrückstellungen verloren gehen. Sind die Leistungen im angestrebten Tarif besser als im bisherigen, kann der Versicherer jedoch einen Leistungsausschluss oder einen Risikozuschlag und insoweit eine Wartezeit für Mehrleistungen verlangen. Da sich die Versicherungsgesellschaften mit der Durchführung in der Vergangenheit oftmals schwer taten, hat der PKV­Verband Leitlinien erarbeitet, die die „Kriterien einer guten Praxis des Tarifwechselrechts“ beschreiben. Diesen Leitlinien haben sich einige Versicherer unterworfen.

Unter anderem ist darin festgeschrieben, dass Anfragen von Privatversicherten innerhalb von 15 Arbeitstagen beantwortet werden sollen und ihnen eine individuelle Beratung durch das Versicherungsunternehmen zusteht. „Leider werden die Versicherer ihren eigenen Vorgaben regelmäßig nicht gerecht – zu Lasten der Versicherten, die viel zu lange auf konkrete Tarifwechselangebote warten und in dieser Zeit weiterhin höhere Beiträge ihres alten Tarifs zahlen müssen“, erklärt BdV­Pressesprecherin Boss.

Doch auch wenn die Unternehmen fristgerecht antworten, ist es für die Wechselwilligen nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Denn ein Tarifwechsel ist sehr komplex und Privatversicherte erhalten zu Beginn meist eine Flut an Informationen vom Versicherer. Wenn Verbraucher Unterstützung benötigen, können sie sich an unabhängige Beratungsstellen wie etwa die Verbraucherzentralen wenden.

Allgemeine Informationen, Tipps und Hinweise zum Thema enthält das BdV­Infoblatt „Tarifwechsel innerhalb des privaten Krankenversicherers“. Seine Mitglieder unterstützt der Verbraucherschutzverein beim PKV­Tarifwechsel darüber hinaus durch die kostenlose Bereitstellung eines Leitfadens mit Musterbriefen, anhand derer sie den Wechsel selbständig durchführen können.

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