Immer mehr Deutsche öffnen sich für Alternativen zur Hausbank

 

Immer mehr Kunden öffnen sich für Alternativen zur klassischen Hausbank. So verwenden bereits 24 Prozent aller 18­ bis 29­-Jährigen mindestens eine Finanz­-App, die nicht von ihrer eigenen Bank kommt, zeigt eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs-und Beratungsgesellschaft PwC unter 1.000 erwachsenen Bundesbürgern. Sogar noch etwas höher ist die Quote mit 25 Prozent bei den 30­ bis 39-­Jährigen ­ und selbst unter den 40­ bis 49-­Jährigen sind es erstaunliche 21 Prozent. Über alle Altersklassen hinweg nutzt inzwischen jeder sechste Bundesbürger mindestens eine “fremde” Finanz-­App. Zum Vergleich: Vor rund einem Jahr war es erst jeder neunte.

“Durch PSD2 verlieren die Banken ihren wichtigsten Wettbewerbsvorteil”

“Für die klassischen Banken beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn wenn Sie den neuen Playern nicht schnell genug eigene Angebote entgegensetzen, werden sich immer Kunden von ihnen abwenden”, sagt Peter Kleinschmidt, Leader Digital Financial Services bei PwC Deutschland. Dies gelte vor allem im Hinblick auf die 2018 in Kraft tretende europäische Zahlungsdienste­-Richtlinie PSD2. Sie hat zur Folge, dass Drittanbieter ­ sofern der Kunde zustimmt ­ automatisch auf dessen Kontodaten bei der Hausbank zugreifen dürfen. “Dadurch verlieren klassische Geldinstitute ihren wichtigsten Wettbewerbsvorteil gegenüber Payment­-Firmen, FinTechs und sonstigen potenziellen Wettbewerbern, nämlich die exklusive Hoheit über das Girokonto des Kunden”, sagt Peter Kleinschmidt.

Es geht nicht um Nischen­-Apps, sondern um klassische Bankdienstleistungen

Was die Banken aufhorchen lassen sollte: Laut PwC­-Umfrage nutzt die große Mehrheit der Kunden die “fremden” Finanz­-Apps nicht etwa für Nischenservices wie zum Beispiel das sogenannte “Social Trading” ­ sondern für Kerndienstleistungen des traditionellen Bankgeschäfts. Von den Befragten, die grundsätzlich Apps von Drittanbietern verwenden, haben 63 Prozent ein Tool, mit dem sie unterwegs ihren Kontostand abrufen können. 50 Prozent tätigen Überweisungen, und immerhin 29 Prozent nutzen eine App, die es ermöglicht, mit dem Smartphone an der Kasse zu bezahlen. “PSD2 könnte damit zu einem Wendepunkt werden, was die Art und Weise angeht, wie die Menschen ihre persönlichen Finanzgeschäfte abwickeln ­ von der einfachen Überweisung über die Verwaltung des Wertpapierdepots bis hin zu Zahlungsdienstleistungen”, sagt PwC­Experte Kleinschmidt.

Beispiele wie Paypal zeigen die enorme Disruptionsgefahr

Wie groß alternative Anbieter speziell im Zahlungsverkehr bereits sind, zeigt auch ein weiteres Ergebnis der Umfrage. So nutzen mittlerweile 86 Prozent der Deutschen, wenn sie im Internet einkaufen, anstelle von EC­-Karte, Kreditkarte oder Rechnungskauf eine alternative Bezahlmethode wie beispielsweise “Sofort” oder “Paypal”. Und: 54 Prozent gaben sogar an, sie würden die neuen Dienstleister beim Online-­Shopping “häufig” bzw. “immer” nutzen.

 

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